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Pastinaken – frostunempfindliches Gemüse
Die Wurzeln dieser Pflanze sind seit altersher als Gemüse geschätzt; schon zu Zeiten der Jäger und Sammler wurden sie mit Grabstöcken geerntet und bereits in der Steinzeit angebaut. Bis in das 18. Jahrhundert hinein waren die Pastinaken mit die wichtigste Gemüseart und damit Grundnahrungsmittel in Europa, wurden dann aber von Kartoffeln und Möhren verdrängt.
Pastinaken gehören zu unseren einheimischen Doldenblütlern, die wild auf trockenen bis mäßig feuchten Wiesen und an Wegrändern vorkommen.
Gerade in den letzten Jahren erlebt diese Wurzelfrucht wieder eine kleine Renaissance, und ein Anbau kann nur empfohlen werden, da sie problemlos wächst. Als frostunempfindliche Pflanze kann sie über Winter sogar im Boden verbleiben, ist somit immer frisch zu ernten und stellt mit ihrem süß-würzigen Geschmack ein ausgezeichnetes Gemüse dar. Die Wurzeln lassen sich gut geraspelt zu Rohkost verarbeiten, wie Möhren dünsten oder gekocht mit Sahne und Butter zu einem Pastinakenbrei pürieren.
Damit man die schmackhaften Wurzeln den größten Teil des Winters immer frisch ernten kann, ist es sinnvoll, die Reihen mit Laub oder Stroh dick einzumulchen, um die Pastinaken auch bei frostigem Wetter problemlos ausgraben zu können.
So einfach Pastinaken im Sommer auch wachsen und kräftige Wurzeln ausbilden, soll doch nicht verschwiegen werden, dass die Anzucht unter ungünstigen Bedingungen problematisch sein kann. Mehrere Gründe sind dafür verantwortlich. Während viele Gemüsesamen ihre Keimfähigkeit über mehrere Jahre behalten, laufen zwei Jahre alte Pastinakensamen nur noch zu einem geringen Teil auf, so dass immer frisches Saatgut empfohlen werden kann, das zusätzlich noch dicht ausgesät wird. Die richtige Aussaatzeit ist von März bis Mai, die optimale Keimtemperatur des Bodens liegt bei 18 Grad Celsius. Da die Samen drei bis vier Wochen zum Keimen benötigen, empfiehlt sich auf schwereren, feuchten Böden eine spätere Aussaat im Mai, da wärmere Bodentemperaturen erst dann erreicht werden.
Oft kann auch auf zu feuchten Böden beobachtet werden, dass in diesen für Pastinaken ungünstigen Beeten die Samen dann erst nach Monaten im Sommer keimen. Ein Abdecken der Beete mit Vlies oder Folie im Frühjahr ist zu empfehlen, da dadurch die Bodenwärme besser gespeichert wird.
Eine weitere Voraussetzung für ein rasches Auflaufen ist die richtige Saattiefe; die bis zu einem halben Zentimeter großen, flachen Samen dürfen nur mit einer zwei Zentimeter starken Bodenschicht bedeckt werden. Da die Keimlinge der Pastinaken zuerst sehr schwach sind, schaffen sie es nicht, aus tieferen Bodenschichten zur Oberfläche zu kommen. Auf lehmigen, schweren Böden werden die Samen auch nur mit sandigem Boden abgedeckt, um ein Auflaufen zu fördern.
Bei allen diesen möglichen Startschwierigkeiten möchte man meinen, dass eine Vorzucht auf der warmen Fensterbank die Lösung der Probleme ist. Dies ist aber nicht der Fall, da Pastinaken nicht umgepflanzt werden wollen.
Der Reihenabstand auf den Beeten beträgt gut 40 Zentimeter, der Abstand von Pflanze zu Pflanze 10 Zentimeter; zu dicht stehende Pastinaken werden ausgezogen. Mit etwas Aufmerksamkeit bei der Vorzucht sollte es dann kein Problem sein, selber kräftig gewachsene Pastinakenwurzeln zu ernten.
Peter Busch