Bester Winterschutz für Pflanzen

Nässe ist übler als Kälte    
Der Winter ist gewaltig im Anmarsch, und obwohl diese Jahreszeit sich inzwischen harmloser als früher gibt, ist sie immer noch kritisch für Pflanzen. Dabei wirken sich unterschiedliche geografische Gegebenheiten aus. Im Alpenvorland und weiter südlich, im Bereich Erzgebirge und ähnlichen Landstrichen mit eher kontinentalem Klima fordert große Kälte heraus, während in Norddeutschland das Seeklima viel kühle Nässe mit geringen Frostgraden unbekömmlich mischt. Grenze zwischen beiden ist die Mainlinie, auch Weißwurst-Äquator genannt.    
Nördlich davon macht sich, schlimmer als andauernder Frost, häufige Nässe bei Temperaturen wenig über Null Grad bemerkbar. Besonders stark reagieren auf Schneematsch, Nieselregen und ähnliches Ungemach Pflanzen für Steingärten, für Trockenrasen, Steppenplätze und dergleichen. Dazu gehören sukkulente Pflanzen, unter anderem Haus- und Donnerwurz, Steinbrecharten, Fetthennen, winterharte Kakteen, ferner Zwiebel- und Knollenpflanzen, die von trockeneren Standorten oder schottrigen Böden stammen, Schwertlilien, Fackellilien, Steppenkerzen, Palmlilien und dergleichen. Solche Pflanzen vertragen auf den Tod keine stauende Nässe im Wurzelbereich, schon gar nicht im Winter. Winterschutz besteht in ihrem Fall darin, die Erde in ihrem Umfeld absolut durchlässig zu halten. Besonders empfindliche Stauden müssten eventuell mit übergelegten Glasscheiben vor zu viel Nässe von oben geschützt werden, doch so, dass zwischen Pflanzen und Glas immer noch genug Luft zirkuliert.      
Wo Winter noch Winter sind, hindert man Kälte, tief in die Erde einzudringen, zuerst mit dem, was man zur Hand hat und nicht kaufen muss. Dazu gehört Herbstlaub, das grundsätzlich liegenbleibt, wo Gehölze es fallenließen als schützende, wärmende Bodendecke. Es wärmt auch Rosen, Stauden, Zweijahrsblumen, Zwiebelpflanzen, vor allem immergrüne Gehölze. Ergänzen kann man mit Stroh, Nadelholzzweigen und ähnlichem Material. Oberirdische Pflanzenteile empfindlicher Großstauden und Gehölze sind dankbar für Kälteschutz in Form von Sackleinen oder entsprechendem Material, das im Gartenhandel reichlich angeboten wird. Besonders gefährdet sind die Südseiten frisch gepflanzter immergrüner Gehölze, wenn im Januar/Februar nach bitterkalten Nächten die Sonne tagsüber Zellen auftauen lässt und das Ganze nachts wieder gefriert. Die Folge: schwer geschädigte braune Südseiten. Um das zu verhindern, muss schattiert werden. Wo Wind ungehemmt um Ost- oder Nordostecken pfeift, ist Windschutz nötig. Immergrüne Gehölze sind vor Beginn der Frostperiode bei wenig Niederschlag in den Wochen zuvor unbedingt ausgiebig zu wässern. Sie verdunsten auch im Winter ununterbrochen Wasser und vertrocknen, falls man nicht für ausreichend Feuchtigkeit im Wurzelbereich sorgte.     
                  
Ilse Jaehner    

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