Das Aroma der Quitten ist einmalig

Obstbäume – vollsonnig soll es sein   

Quitten führen als Obstsorte leider nur ein Schattendasein in unseren Gärten. Schuld daran ist sicherlich der Umstand, dass sie roh absolut nicht zu genießen sind; sie sind steinhart und hinterlassen einen unangenehm pelzigen Geschmack im Mund.   

Einmalig hingegen ist der intensive, aromatische Duft reifer Früchte, die Ende Oktober geerntet werden. In einen Korb gelegt, verbreiten sie im Haus schnell und anhaltend ihren Duft und ersetzen überzeugend aufwendige Duft-Potpourris. Erst Ende November bis in den Dezember hinein – der Duft wird immer intensiver – werden die Früchte weicher und können verwertet werden.    

Die Zubereitung als Gelee kommt dem Aroma der Quitten am besten entgegen. Apfelmus kann man im Aroma entscheidend verbessern, wenn man etwas Quittenmus hinzufügt. Dies wird extra gegart, da die Kochzeit länger ist als bei Äpfeln. Auch ein Quarkauflauf mit Quitten ist sehr wohlschmeckend. Zum Apfelkuchen passen sehr gut grob geraspelte Quitten. Bereitet man Gelee zu, kann man aus den Rückständen Quittenbrot herstellen. Das Quittenmark wird mit derselben Menge Sirup, gewürzt mit Vanille und Zitronensaft, dick eingekocht, dünn auf Pergamentpapier ausgestrichen und auf der Heizung oder dem Kachelofen langsam im Laufe einer Woche getrocknet.   

Wer einmal den Quittenduft und -geschmack in sein Herz geschlossen hat, wird dieses Obst auch gerne in seinen Garten pflanzen wollen, zumal diese Obstart nicht groß wird und sogar in jeden Reihenhausgarten passt. Quitten, die wie Äpfel und Birnen auch zum Kernobst gehören, zeichnen sich eher durch einen strauchigen Wuchs aus. Häufig kauft man sie deshalb mit einem zwischenveredelten Stammbildner, so dass kleine Bäumchen heranwachsen. Im Handel gibt es, ausgehend von der Fruchtform, Apfelquitten (z.B. Konstantinopler) und Riesenquitte, sowie Birnenquitten (z.B. Bereczki und Portugiesische Quitte).   Birnenquitten haben ein weicheres Fruchtfleisch, aber leider nicht so viel Aroma.   

Im Garten wünscht die Quitte einen vollsonnigen Platz auf jedem normalen, nicht zu kalk­reichen Boden. Eine Gabe von Kompost im Frühjahr und eine gute Wasserversorgung im Sommer garantieren ein zügiges Anwachsen. Bis die ersten Blüten erscheinen, dauert es in der Regel drei Jahre. Mit dem Austrieb lässt sich die Quitte viel Zeit. In der Regel erscheinen die großen weißen bis rosa Blüten erst nach den Eisheiligen; deshalb gibt es bei diesem Obst auch so gut wie keine Ausfälle auf Grund von Spätfrösten. Mit Ausnahme der Riesenquitte sind alle Sorten selbstfruchtbar und tragen jedes Jahr reichlich Früchte.   

Mit Pflanzenkrankheiten gibt es bei Quitten wenig Last; Ausnahme sind feuchte Jahre. Dann zeigen die Blätter leicht rotbraune Flecken. Dies ist eine pilzliche Erkrankung der Quitte, die Blattbräune. Bei kleinen Bäumchen ist es ratsam, die befallenen Blätter einzusammeln und zu entfernen, um einer weiteren Verbreitung der Krankheit Einhalt zu bieten.   

Peter Busch

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