Ein Apfel feiert Jubiläum

200 Jahre ‚Cox Orangen‘-Renette   

Im Mutterland dieser Apfelsorte ‚Cox-Orangen‘-Renette, in England, ist sie spitze und das mittlerweile seit fast genau 200 Jahren. Man datiert ihr Entstehungsjahr auf 1825. Das Jubiläum ist umso beeindruckender, als alle Bäume dieser Sorte aus einem einzigen Apfelkern wuchsen. Der entstand aus spontanen Verbindung zweier Sorten. Kein Züchter war daran beteiligt. Als Muttersorte ist ‚Ribs­ton Pepping‘ einigermaßen sicher. Hierzulande ist ‚Cox Orange‘ weniger verbreitet, aber Kenner schätzen sie nach wie vor ebenfalls sehr und möchten sie trotz moderner Apfelsorten nicht missen. Diese Äpfel schmecken eben einmalig würzig und edel.   

Also steht ‚Cox‘, wie die Sorte kurz genannt wird, nach wie vor in Gärten. Das Ergebnis gelingt zur Zufriedenheit nur, falls einige Dinge beachtet werden. Zuerst: ‚Cox‘ ist ein kapriziöses Wesen, das Bedingungen stellt. Das Klima sei durchgehend luftfeucht mit wenig Schwankungen und Spitzenwerten von Wärme und Kälte. Am liebsten mag es ‚Cox‘, wenn möglichst alles immer gleichmäßig verläuft und nichts Stress macht. Die Erde sei nährstoffreich, tiefgründig und humos, kein Frost gefährde die Blüten. Diese Voraussetzungen schränken schon einmal die allgemeine Verbreitung ein.   

Die zweite Voraussetzung zum Gelingen ist die Bereitschaft, ‚Cox‘-Bäume regelmäßig zu schneiden.  

‚Cox‘ wächst von Natur aus stark und bildet gern viele Wasserschosse. Den starken Wuchs bremsen geeignete Unterlagen und Baumformen wie Niederstamm, Busch, Spindelbusch.  

Schnitt muss das Triebwachstum regulieren, sonst entsteht ein Astdurcheinander, in dem Früchte nicht wie erwünscht gedeihen. Man muss sich also mit den wichtigsten Schnittregeln auskennen und entsprechend handeln. Zu starker Behang sollte auf einen Apfel je Fruchtstand ausgedünnt werden.   

Das Dritte: Wer einen ‚Cox‘-Baum pflanzt, sollte die Früchte so lagern können, dass sie sich in der Essreife ab Oktober/November bis Februar gut halten. Früher gab es dazu gemauerte Kellerräume, die ganzjährig kühl, einigermaßen luftfeucht und gut zu lüften waren. Solche Kellerräume wurden inzwischen selten. Wo noch vorhanden und alle anderen Voraussetzungen stimmen, ist ‚Cox‘ angebracht.   

Als Renettenart haben ‚Cox‘-Äpfel eine etwas raue Schale mit hellgelber Grundfarbe und orangeroter oder trübroter Deckfarbe. Sie sind rundlich und erfreulich klein bis mittelgroß. Die Riesenäpfel neuerer Züchtungen halten davon ab, einmal einen Apfel zwischendurch zur Hand zu nehmen und bis auf den Stiel gleich zu verzehren, was am besten ist. Nur Allergiker sollten sich bei ‚Cox‘ etwas zurückhalten. Ansonsten: Das Jubiläum feiern und demnächst einen ‚Cox‘-Baum pflanzen.   

Ilse Jaehner   

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