Ab und zu mal im Garten vorbeischauen

Im Garten ist immer was zu tun, behaupten begeisterte Kleingärtner. Außenstehende können das oft nicht nachvollziehen. Ich sag‘ mal so: im Winter ist es schon ein „Eck“ ruhiger. Aber auch da ist ein waches Auge gut. Ein paar Punkte, um böse Überraschungen im Frühjahr zu vermeiden, hab ich da zusammengestellt.    

In rheinland–pfälzischen Gärten stehen sehr viele Pfirsichbäume. Hobbygärtner probieren viel, um dieses beliebte Obst erfolgreich zu kultivieren. Es scheitert aber oft an der Kräuselkrankheit. Diese Pilzerkrankung führt im Laufe des Frühjahrs zu verbeulten, aufgeblasenen und verdrehten Blättern. Im Endstadium fallen die Blätter ab und der Baum steht ziemlich nackig da. Zwar kommen im Laufe des Sommers noch mal Blätter, aber die Krankheit schwächt. Passiert das einige Jahre hintereinander, schleicht der Pfirsich seinem Ende entgegen. Vielen Gartenfreunden ist diese Krankheit nichts Unbekanntes. Das Gemeine daran, wenn sie zu sehen ist, kommt jede Hilfe zu spät. Bei wärmerer Witterung, ab + 10 °C, zu Jahresbeginn infiziert der Pilz bereits. Die Sporen des Pilzes überdauern auf dem Pfirsichbaum.    

Sobald die Knospen des Baumes anschwellen, reicht diese Öffnung schon, damit der Pilz eindringen kann. Deshalb gilt für den Hobbygärtner schon im Januar/Februar die Temperaturen zu beobachten und dann bei Bedarf einzugreifen. Dies kann je nach Witterung mehrfach nötig sein. Kleingärtner haben die Möglichkeit, mit Pflanzenstärkungsmittel zu arbeiten. Damit sind beachtliche Befallsreduzierungen machbar. Mittlerweile ist aber auch wieder ein zugelassenes Pilzbekämpfungsmittel im Handel. Nur der rechtzeitige und richtige Einsatz bringt Erfolg. Beratung zu dieser doch speziellen Erkrankung erhalten sie u.a. im Fachhandel oder bei den Pflanzendoktorbetrieben in Rheinland-Pfalz. Steht eine Neupflanzung an, macht es Sinn sich über die Sorteneigenschaften von Pfirsichen zu informieren. Roter Weinbergspfirsich und weißfleischige Sorten gelten als weniger anfällig.   

Während bzw. gegen Ende des Winters hat sich die Wühlmausbekämpfung bewährt. Die Tiere nehmen die frisch duftenden Köder besser an als im laufenden Vegetationsjahr. Sie stellen eine gute Futteralternative zur natürlichen Nahrung dar. Deshalb jetzt Bekämpfungen einplanen. Ab April beginnt Paarungszeit. Was nicht da ist, produziert auch keinen Nachwuchs.   

Auch beim Maulwurf ist es eine gute Zeit für Gegenmaßnahmen. Er steht unter Naturschutz und darf deshalb nicht getötet werden. Dafür können Präparate zur Vertreibung aus seinem Gebiet genutzt werden. Bei diesen Vergrämungsmitteln muss aber ein Fluchtweg frei sein, damit der Maulwurf auch weglaufen kann. Also den Weg, über den er flüchten soll, nicht mit dem Präparat bestücken. Solange aber eine Verbindung zu anderen Grundstücken besteht, über die ein Maulwurf einwandern kann, ist immer mit Neubefall zu rechnen. Also muss, um eine dauerhafte Maulwurffreiheit zu erzielen, regelmäßig der Einsatz wiederholt werden. Einmalige Anwendung bringt praktisch nichts. Natürlich kann sich der Gartenfreund auch mit diesem eher nützlichen Tierchen anfreunden.   

Selbst jetzt sind noch an Rosen, Blätter mit Sternrußtau zu finden. Wenn es nicht viele sind, weg damit. So verringern sie den Befallsdruck für den Neuaustrieb. Leichte Erwärmung tagsüber kann dafür sorgen dass an Rosen, Haselnuss, Kirschlorbeer, Liguster die Knospen anschwellen. Für manchen Allergiker läutet das eine unangenehme Zeit ein. Hobby­gärtner sollten sich noch mit der Düngung bremsen. Der Boden kann damit noch nichts anfangen. Die Nährstoffe, vor allem Stickstoff, gehen bei Regen ungenutzt ins Grundwasser. Noch kann eine Bodenprobe zur Nährstoffbestimmung des Gartenbodens genommen werden. Bedingung ist: Keine Düngung, weder im vergangenen Herbst noch jetzt. Es ist egal ob Mineraldünger (Blaukorn, Thomaskali) oder organischer Dünger (Mist, Kompost) genommen wurde.   

Hängen in den Obstgehölzen vertrocknete Früchte, so genannte Fruchtmumien, sollten die so gut es geht entsorgt werden. Wer sicher gehen will, gibt sie in die „braune Tonne“. Im privaten Komposthaufen sind die notwendigen Temperaturen um + 60–70 °C zur Abtötung der Erreger oft nicht erreichbar. Gleiches gilt für kranke Pflanzenreste aller Art. Dadurch lassen sich Pilzkrankheiten in der kommenden Saison abschwächen.    

Es macht Sinn die eingelagerten Obst- und Gemüsevorräte regelmäßig durchzuschauen. Nicht mehr ganz gesunde Ware wird ausgesondert oder nach großzügigem Putzen gleich verwertet.   

Genauso gründlich sind auch die Überwinterungspflanzen durchzusehen. Schädlinge können sich „ziemlich zügig“ vermehren. Immergrüne Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Nadelgehölze leiden teilweise unter dem Gewicht des Schnees. Vor allem nasser Schnee kann eine Belastung bringen die bis zum Bruch von Ästen führt. Deshalb ist es kein Schildbürgerstreich, wenn der Schnee abgeschüttelt wird. Leider kommt es vor, dass auch mal kräftig mit allen möglichen Geräten in den Baum geschlagen wird. Hier ist Vorsicht angebracht, Holz- und Metallteile führen je nach Wucht der Schläge zu Schäden.    

Immergrüne Gehölze benötigen bei sonnigem, trockenem Wetter Wasser. Sie verdunsten ja über ihre grüne Blattmasse. Bei frostfreiem Boden ruhig mal 20–30 Liter Wasser pro Pflanze geben.   

Wo noch Saatgut übrig ist hilft eine Keimprobe die Qualität festzustellen. Einfach ein feuchtes Papierküchentuch auf einen Teller legen, mindestens 10 Körner darauf geben. Mit Klarsichtfolie abdecken oder in eine Plastiktüte geben. Alles in einen hellen, warmen Raum (Küche) stellen. Bei großkörnigem Saatgut (Bohnen, Erbsen) hilft ein mehrstündiges Wässern, bevor es in die Keimschale kommt. Innerhalb von 2 Wochen sollte die Keimung stattfinden.   

Alles über 50 % Keimfähigkeit ist schon mal gut, notfalls wird die Aussaatmenge erhöht bzw. verdoppelt. Unter 50 % Keimfähigkeit lohnt es kaum das Saatgut zu verwenden. Natürlich hab‘ ich – sparsamer Mensch halt – trotzdem eine kunterbunte Mischung von allem Ausgesonderten gesät. Siehe da, das Eine oder Andere konnte ich doch noch gebrauchen. Jetzt ist noch Zeit, um das kommende Gartenjahr vorzubereiten. Was wird gebraucht? Was kommt in den Anbauplan? Welche Mengen an Materialien (von Erde über Töpfe, Saat-/Pflanzgut) sind nötig? Müssen Besonderheiten aus dem Vorjahr berücksichtigt werden? Außerdem ist noch ausreichend Zeit, um ausgiebig Pläne für Umgestaltungen zu schmieden. Der Garten ist schon lange kein Platz mehr, um nur Nahrungsmittel zu erzeugen. Seit vielen Jahren dient er uns auch als Freizeitbereich. Wahrscheinlich fällt Ihnen beim Kontrollgang noch anderes auf. Wichtig ist, mit offenen Augen und der nötigen Zeit im Garten vorbeizuschauen. Ein Gärtner hält es doch sowieso nicht lange ohne aus.   

Hans Willi Konrad   

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