Indianerbanane

Indianerbananen (Asimina triloba) sind zur Zeit für den Hobbygärtner und den Profi-Obstbauer die interessanteste Neuheit auf dem pflanzlichen Sektor. Schon der Name macht die Gartenfans hellwach. Dabei ist diese Baumart gar keine Banane, sondern gehört zu den Annoncen-Gewächsen, die auch als Pow (Pau-Pau Bananen) gehandelt werden. Genannt nach einem Indianerstamm, der in Nordamerika seit Jahrhunderten die Superfrüchte aus der Prärie geerntet hat. Die bis zu 400 Gramm schweren Früchte gelten, wegen der hohen Vitaminwerte, als sehr gesund. Zehnjährige Bäume erreichten in der Pfalz eine Höhe von 4 Metern. Für alle Weinbaugebiete und ähnlich günstige Zonen sind die Bäume anbauwürdig. Die Blüten haben die Eisheiligen im letzten Jahr mit minus 4 Grad C gut überstanden. Das Problem ist, dass diese Obstart teilweise selbst unfruchtbar ist. Das bedeutet, dass man bei den meisten Sorten zwei verschiedene Pflanzen setzen muss, um jedes Jahr genügend Früchte zu bekommen. Die Sorten Prima und Sunflower gelten als absolut selbstfruchtbar. Die Ernte erfolgt ab Ende September, wenn die ersten Früchte fallen. Alle Sorten reifen schnell aus und halten vier bis sechs Wochen, im Kühlfach länger. Störend wirken die vier bis sechs cm großen Kerne, die natürlich ungenießbar sind. Aus diesen Kernen kann man selbst neue Bäume anziehen. Die Keimfähigkeit liegt bei unter 50 %. Durch Stratifikation (Kälteschock in der Kühltruhe) ist die Keimung besser. Die bessere Methode zur Anzucht neuer Bäume ist die Vermehrung durch Ausläufer. Jeder Baum bildet neue Triebe aus Wurzeln ab dem zweiten Standjahr. Wie bei allen Obstgehölzen sind Bäume aus Wurzelausläufern fruchtbarer als die aus Sämlingen. Wer Sorten auf Sämlingen veredeln will, sollte im August durch Okulation (Augenveredelung) sein Glück versuchen. Die Pflege von Indianerbananen ist relativ einfach. Ein Pflanzschnitt ist nicht nötig, da die Bäume im Container (Topf) keine Wurzeln verlieren. In den ersten vier bis fünf Jahren kann man den Baumschnitt vernachlässigen. Da die Indianerbananen die Fruchtknospen am einjährigen Holz bilden, sollte man die Triebenden nicht abschneiden. Wenn der Baum dichter wird, entfernt man vor allem steile Triebe. Eine Düngung wir nur bei Bäumen auf schwachen Sandböden erforderlich. Für die Leser von Bahnlandwirtschaft bietet Gartenbau­ingenieur Joachim Zech, der die ersten „Indianer“ aus San Francisco nach Landau gebracht hat, eine kostenlose Führung für Sonntag, den 24.September 2023, um 10 Uhr an der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße in Landau in seiner Versuchsanlage an. Dabei können auch Früchte der Indianerbanane probiert werden. Diese sind sehr aromatisch und intensiv im Geschmack und schmecken nach Maracuja. Außerdem gibt es vor Ort Neuheiten von Apfel- und Zwetschgensorten sowie Nashis zu bestaunen.                

J. Zech   

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