Schmale Apfelbäume sind besonders

Man überfordere sie nicht  

Demnächst blühen Apfelbäume, auch solche, die ganz schmal keine Zweige haben, nur jeweils einen Stamm mit kurzen Seitentrieben, jedoch erstaunlich viele Blüten. Wenn das alles Früchte würden, das wäre was! Es geht um schmale Apfelbäume, die in kleinste Gärten passen, sogar auf den Balkon, und reich tragen. Vor einigen Jahrzehnten sorgten sie für einiges Aufsehen.  

Solche Baumformen sind grundsätzlich nichts Neues. Schmale Apfelbäume waren von jeher im Programm von Apfelliebhabern. Als Schnurbäume oder Kordons entsprachen sie früher den Wünschen. Man kann sie sich gut vorstellen: eben schmal wie eine Schnur, geeignet für Apfelhecken entlang von Wegen oder Grenzen. Sie waren jedoch nicht leicht zu handhaben, weil sie mit sachgemäßem Schnitt schmal gehalten werden mussten. Ähnliches gilt für Ballerina-Äpfel wie ‚Polka’ oder ‚Waltz‘, die auch als Säulenäpfel angeboten werden.  

Im Gegensatz zu solchen Säulenäpfeln sind neuere Bäume ähnlichen Formats, genannt Cats-Äpfel, genetisch auf diese besondere Wuchsform festgelegt, mit dem Erfolg, dass man wirklich kaum zu schneiden braucht, nur wenn es mal „Ausreißer“ gibt. Cats-Sorten sind unter anderem ‚Redcats‘, ‚Suncats‘‚ ‚Starcats‘, ‚Greencats‘, ferner ‚Equilibro‘ und ‚Flamenco‘. Sie werden nur etwa 30–40 cm breit und 200–250 cm hoch. Die Sorten haben außer dem schmalen Wuchs noch den Vorzug, gegen die gängigsten Apfelkrankheiten wie Schorf, Krebs und weitere erfreulich immun zu sein.   

Man soll sich, was den Ertrag dieser Bäumchen betrifft, keine falschen Hoffnungen machen. Üppig blühende oder mit vielen Äpfeln besetzte Exemplare werben für den Kauf, wären aber in der Praxis völlig überfordert, so dass es zu Alternanzerscheinungen (= Ertragswechsel) kommt. Mit anderen Worten: im nächsten Jahr gibt es überhaupt keine Früchte. In weiser Voraussicht lässt man darum den kleinen Bäumen jeweils nur etwa 30 Äpfel und dünnt die Fruchtstände im Juni entsprechend aus.  

Außerdem sind die Bäume grundsätzlich mit ausreichend Nährstoffen und Wasser zu versorgen, besonders solche in Kübeln.   

Die Gefäße müssen mindestens 30 Liter Inhalt haben. Man pflanze über einer Lage Tonscherben in Kübelpflanzenerde, die mit Langzeitdünger angereichert wurde und dünge ab Mitte Juli nach. Im Winter darf der Kübelinhalt nicht gefrieren. Sollten ausnahmsweise Seitentriebe stärker wachsen als vorgesehen, schneidet man in der Zeit zwischen November und Februar auf 15 cm zurück. Wird einem das Bäumchen zu hoch, kann man es nach etwa vier Jahren im Laufe des August entsprechend kürzen. Wie andere Apfelsorten brauchen Cats-Sorten Bestäuber. Die Pflanzung zweier Cats-Sorten löst das Problem.         

Ilse Jaehner  

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