Blütenherzen wie Perlen an der Kette

Wachsen auch gut ohne Sonne   

Aus Fernost stammt diese Staude und kam erst im 19. Jahrhundert nach England, wo sie wegen ihrer ungewöhnlichen Blüten sofort bestaunt wurde. Innerhalb einiger Jahrzehnte war sie auch auf dem Kontinent fest in die Gärten integriert und besonders beliebt in den Bauerngärten, wo es durchaus üblich war, sie wegen ihrer Schönheit an bevorzugtem Platz ins Gemüsebeet zu pflanzen. Dort war sie dann ein hervorstechender Blickpunkt. Zu Mitte des letzten Jahrhunderts etwas in Vergessenheit geraten, steht das Tränende Herz in der Gunst der Gärtner zur Zeit wieder ganz oben.   

Von den Herzblumen mit dem botanischen Namen Dicentra aus der Familie der Mohngewächse gibt es etwa 15 Arten und einige Sorten, die entweder in Nordamerika oder Ostasien beheimatet sind. In den Gärten am häufigsten anzutreffen ist die Herzblume, D. eximia, und das Tränende Herz, D. spectabilis. Die Herzblume stammt aus Nordamerika und ist von buschigem, niedrigem Wuchs. Sie entwickelt kriechende Wurzelausläufer (Rhizome), so dass sich die Pflanze von Jahr zu Jahr im Beet weiter ausbreitet. Zeitig im Frühjahr bildet sie farnartiges feines Laub; die herzförmigen Blüten erscheinen im April und hängen zwischen den Blättern in Trauben. Die Blütezeit erstreckt sich in der Regel bis in den Sommer hinein; die weiß blühende Alba zeigt ihre Blüten vereinzelt sogar bis in den Herbst.  

Das Tränende Herz bildet aus brüchigen Rhizomen einen 80 Zentimeter bis zu einem Meter hohen, verzweigten Spross mit graugrünen Blättern, an denen traubenförmig die Blüten wie geöffnete rosige Herzen mit weißer Träne hängen und im Wind leicht hin- und herpendeln. Die Sorte D. spectabilis ‚Alba‘ bleibt im Wuchs etwas kleiner und blüht mit reinweißen Herzen. Die Blüten eignen sich auch hervorragend zum Schnitt und halten lange in der Vase.  

Zum Pflanzen besorgt man sich am besten im zeitigen Frühjahr die Rhizome, die flach in guten humosen Boden einpflanzt werden. Wenig bekannt ist, dass sich das Tränende Herz auch hervorragend als Treibpflanze ab Januar eignet. Nach kurzer Einwirkung in warmem Wasser, dann eingetopft und auf der warmen Fensterbank gehalten, erscheinen schon im Vorfrühling die Blüten.  

Die Stauden vertragen im Garten einen halbschattigen bis schattigen Stand und passen gut in die Nähe oder unter Laubgehölze, wo sie vor dunklem Hintergrund besonders gut wirken. Als Nachbarschaftspflanzen eignen sich auch Christrose, Akelei, Maiglöckchen, Eisenhut und Vergissmeinnicht.  

Noch vor dem Auflaufen der Pflanzen düngt man mit reifem Kompost oder gibt etwas verdünnte Pflanzenjauche. Zum Ende der Blütezeit, ab Mitte bis Ende Mai, kann man auch Grünstecklinge nehmen, die sich in humoser Erde rasch bewurzeln. Als Frühlingsblüher zieht das Tränende Herz im Sommer die Blätter ein, und man kann dann auch gut die Rhizome ausgraben, um die Stauden über Teilung zu vermehren. Am besten gedeihen und blühen diese Stauden aber jährlich immer üppiger, wenn sie jahrelang ungestört an ein und derselben Stelle wachsen.   

Peter Busch   

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