Der Granatapfel ist seit geraumer Zeit als Super- oder Powerfrucht in aller Munde. Und da drängt es sich fast auf zu fragen, inwiefern eine Kultur in unseren Breiten möglich wäre?    

Ein wichtige Eigenschaft scheint der Strauch ja schon mitzubringen, denn er ist laubabwerfend, so dass sich die Titelfrage grundsätzlich mit ‚Ja‘ beantworten lässt – allerdings mit einigen Einschränkungen.    

Ich würde die Kultur nur im Kübel empfehlen, denn nur so lässt sich sicherstellen, dass die Pflanze gut über den Winter kommt, und auch die Früchte ausreichend Zeit haben, auszureifen.   

Ausgepflanzt ist dies wesentlich schwieriger. Dies hat verschiedene Gründe: Der Baum ist zwar laubabwerfend, aber dennoch nicht völlig winterhart. Als Winterhärte werden - 15 Grad genannt und hier kommen wir je nach Region in den  Grenzbereich der ausgewiesenen Winterhärtezone. Das Thema Winterhärtezonen soll später etwas ausführlicher behandelt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund langjähriger Wetterbeobachtungen und Temperaturmessungen, Bereiche festgelegt wurden, wo die entsprechenden Tiefstwerte erreicht wurden und eventuell wieder zu erwarten sind.    

Es ist zwar richtig, dass die Winter in der Tendenz zunehmend milder werden, doch das schließt auch einen extrem kalten Winter und diese Mindesttemperaturwerte nicht völlig aus. Hinzu kommt, dass unsere Winter zuweilen starke Temperaturschwankungen aufweisen. Und dann ist da auch noch die späte Reife der Früchte, die in der Regel in den ­Oktober–November fallen kann.   

Doch hat sich hier in den vergangenen Jahren hinsichtlich Sortenentwicklung einiges getan. Als empfehlenswerte Sorte käme ­‚Favorite‘ in Frage. Es handelt sich hierbei um eine Züchtung aus der ehemaligen Sowjetunion, die als frostresistent angepriesen wird und seit einiger Zeit im Handel ist.   

Von einer gekauften Pflanze ausgehend, könnten Sie auch über Stecklinge vermehren und dann zunächst mit ausgepflanzten Stecklingen an verschiedenen Stellen im Garten experimentieren. Auf entsprechenden Winterschutz sollten Sie aber unbedingt achten.   

Weltweit sind auch noch weitere Züchtungsprogramme unterwegs, so dass in Zukunft eventuell sogar noch mit besser angepasstem Pflanzmaterial gerechnet werden kann. Eine Frage der Zeit.                                    Thomas Bay