Blütezeit von Stachelbeeren

Hoffentlich friert es nicht

Bevor Obstfrüchte reifen, blühen Bäume oder Sträucher, so auch Stachelbeerbüsche. Die sind früh dran, wobei die Witterung eine entscheidende Rolle spielt. Verlaufen Nachwinter und Frühling normal und stehen die Sträucher günstig im Gelände, öffnen sich schon ab Anfang April erste Knospen. Infolge des Klimawandels mit vorverlegtem Frühlingsanfang beginnt die Blütezeit möglicherweise noch eher. Im Gegensatz dazu dauert es je nach Sorte, bei weniger zuträglichem Standort und ungünstiger Witterung, bis zur Blüte bis Anfang Mai.   

Es könnte einem ziemlich egal sein, wann Stachelbeersträucher blühen, denn im Großen und Ganzen sind sie ertragssicher. Ein paar Beeren gibt es eigentlich immer. Wer jedoch auf wirklich guten Ertrag setzt, sieht das weniger locker, denn der begrenzende Ertragsfaktor bei Stachelbeeren ist die geringe Frosthärte der Blüten. In weniger günstigen Lagen, wo Spätfröste fast die Regel sind, geraten sie leicht in kritische Situationen, bei vorgezogenem Triebbeginn noch mehr. Da die verschiedenen Sorten unterschiedlich früh oder spät blühen, wähle man in weniger günstigen Lagen sicherheitshalber einen Spätblüher wie die Sorte ‚Hinnomäki‘, die regulär erst Anfang Mai blüht und nicht schon Anfang April.   

Wie üppig Stachelbeersträucher blühen und wie lohnend sie später fruchten, hängt davon ab, ob sie gut gepflegt werden, zumal die Blütenknospenanlagen für das nächste Jahr schon im Sommer entstehen. Dazu brauchen die Sträucher unter anderem ausreichend Nährstoffe, denn sie sind nebenbei ja auch noch mit Fruchtbildung beschäftigt. Man dünge reich tragende Sträucher mit Zweidrittel der Gesamtmenge im Vorfrühling, so die Triebentwicklung fördernd, danach Mitte Juni mit dem letzten Drittel in Form einer Termindüngung, um die Bildung von Blütenknospenanlagen zu unterstützen. Außerdem brauchen Stachelbeersträucher unbedingt genug Wasser. Man wässere also, wenn es zu wenig regnet.   

Stachelbeerblüten sind winzig klein und unscheinbar grünlich-rötlich gefärbt. Man übersieht sie leicht. Am Trieb sitzen meist zwei oder drei von ihnen traubig zusammen, jedoch entwickelt sich gewöhnlich von diesen drei oder zwei nur eine zur Frucht. Stachelbeeren sind zwar selbstfruchtbar, doch dies je nach Sorte unterschiedlich ausgeprägt, so dass man sich nicht darauf verlassen kann. Fremdbestäubung ist allemal besser. Sie wird erstens mit der Pflanzung mindestens zweier Sorten gesichert, zweitens unterstützt reichlicher Bienenbesuch die Bestäubung und damit guten Fruchtansatz. Stachelbeerblüten öffnen sich zwischen 9 und 15 Uhr, gerade recht zur Flugzeit von Bienen.   

Ilse Jaehner   

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