Alles Bellis perennis?

Von Gänseblümchen bis Tausendschön   

Allerorten wächst Gänseblümchen, am liebsten in lückigem Rasen und ähnlichen Plätzen, allerdings recht bescheiden, doch umso hartnäckiger und andauernder. Es schlägt Rekorde, denn kaum eine andere Pflanze blüht derart unverdrossen durch die Jahreszeiten, einschließlich milden Wintern. Weiße, oft rosa überhauchte Strahlenblüten umgeben die gelbe Mitte aus Röhrenblüten, jeweils einen ganzen Blütenstand bildend, wie bei Körbchenblütlern üblich. Der botanische Name Bellis perennis passt: Ausdauernde Schöne. Die niedrige, heimische Staude hat so viele volkstümliche Bezeichnungen, dass es müßig ist, sie aufzuzählen.   

In den Garten kommt Gänseblümchen mit Samen von irgendwo her. Seine wintergrünen Blätter halten jedem Frost stand. Nur wenn ein besonders dichter Rasen ihm keine Lücken lässt, gibt es auf, ebenso wenn es am Platz zu schattig und die Erde nicht feucht genug ist. Es kommt hinzu, dass man Gänseblümchen essen kann. Vor allem junge Blätter aus der Rosettenmitte und knospige Blüten mische man unter allerlei grüne Salate. Blätter dienen zugleich der Gesundheit, reinigen das Blut, lindern Muskel- und Gelenkschmerzen, tun Magen, Galle und Leber gut.   

Es wäre verwunderlich, hätten berufene Gärtner das Potential des Gänseblümchens nicht erkannt. Sie machten es mit stärkeren Blütenfarben und größeren, auch gefüllten Blüten zum attraktiven Tausendschön. Allerdings ging dabei der staudige Charakter der Pflanze mehr oder weniger verloren, so dass es wie Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht für Frühjahrsblüte zweijährig gezogen wird. Das bedeutet jedes Jahr Saat im Juni, Überwinterung meist im Gewächshaus oder unter Folie, Pflanzung im März. Wer es dann gut pflegt, Verblühtes öfter entfernt und etwas nachdüngt, wird mit Blüten bis zum Anschluss an die Folgesaison mit der Pflanzung von sommerblühenden Arten wie Begonie auf Beeten, in Kästen und sonstigen Gefäßen belohnt. Tausendschön hat dann ausgedient.  

Zu gleicher Zeit, also im Juni, sät man für die nächste Saison aus, wahlweise in kleine Töpfe, in Handkiste oder ins Frühbeet. Während der ganzen Anzucht sei das Substrat nahrhaft und ausreichend feucht. Für Trockenheit ist Tausendschön nicht zu haben, auch nicht für stauende Nässe. Man pflanze nicht schon im Herbst an Ort und Stelle zu anderen Frühjahrsblühern und Blumenzwiebeln, sondern warte, bis es nach dem Winter etwas wärmer wird. Frost hält Tausendschön schlecht aus, besonders, wenn es unter Schutz überwinterte. Man kann sich etwas Zeit mit dem Pflanzen lassen. Haben Tausendschönpflanzen gute Wurzelballen, kann man sie durchaus auch noch blühend versetzen, was Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht schlecht verkraften.   

Ilse Jaehner   

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