Ein Strauch mit sehr vielen Namen – Viburnum tinus

Es gibt nicht sehr viele Kübelpflanzen, die schon mitten im Winter anfangen zu blühen und sich durch eine lange Blütezeit auszeichnen. Hinzu kommt ein sehr angenehmer Blütenduft und die farblich sehr ansprechenden Früchte.   

Mittelmeer-Schneeball, Lorbeerblättriger Schneeball, Immergrüner Schneeball sind nur einige der vielen Bezeichnungen, die diesen Strauch kennzeichnen. Früher hieß die Pflanze auch schon Laurustinus und Steinlorbeer. Erstere Bezeichnung und auch Lorbeerblättriger Schneeball weisen auf eine gewisse Ähnlichkeit der Blätter mit denen des Echten Lorbeers (Laurus nobilis) hin. Mittelmeer-Schneeball nimmt Bezug auf die Herkunft und Verbreitung der Pflanze im Mittelmeerraum. Dort heißt der Strauch unter anderem auch Durillo, was sich als ‚hart‘ übersetzen lässt. Diese ‚Härte‘ kann auch synonym für Anspruchslosigkeit betrachtet werden, denn Viburnum tinus kommt auch mit schwierigen Standortsituationen zurecht. Sowohl sonnige Standorte als auch schattige Lagen sind geeignet, ohne dass die Blüte wesentlich beeinträchtigt würde. Auch mit Kälte und Hitze scheint dieser Strauch gut zurechtzukommen.   

Die Bezeichnung Schneeball nimmt Bezug auf die charakteristische Anordnung der Blüten in schirmförmigen Rispen, die aus der Ferne an Schneebälle erinnern. Schade, dass sich keine Bezeichnung für die spektakulär gefärbten  Früchte gefunden hat. Ein glänzender Blauton, der im Pflanzenreich nicht so häufig vorkommen dürfte. Die Früchte sind einsamig.  

Die Gattung Viburnum umfasst etwa 120 Arten, die weltweit vornehmlich auf der Nordhalbkugel verbreitet sind. Es handelt sich um immergrüne oder sommergrüne Sträucher, mit ganzrandigen, gezähnten oder gelappten Blättern. In Deutschland sind zwei Schneeballarten heimisch.  

Viburnum tinus stammt aus dem Mittelmeergebiet und wächst dort als Unterholz in immergrünen Eichenwäldern.  

Als Kübelpflanze ist die Art schon lange in Kultur, sie wurde etwa zur gleichen Zeit wie der Echte Lorbeer in Kultur genommen, etwa um 1560. Der Echte Lorbeer hat nicht an Aktualität verloren, um den Laurustinus ist es etwas ruhiger geworden. Das mag vielleicht an der Nutzbarkeit der Blätter des Lorbeers liegen? Beide Arten waren lange Zeit beliebte Orangeriesträucher.  

Die Pflege entspricht im wesentlichen der des Lorbeers. Viburnum tinus bleibt wesentlich kleiner und erreicht selbst am heimatlichen Standort kaum über drei Meter Wuchshöhe. Der Strauch ist schnittverträglich, doch sollte, wenn Wert auf die Blüte gelegt wird, erst nach der Blüte geschnitten werden. Der Laurustinus ist gelegentlich sogar winterfest. Vor etlichen Jahren begegnete ich einem ausgepflanzten Exemplar in einem Garten in Berlin. Der Strauch wuchs an einer sehr windgeschützten Stelle und in Hausnähe. Wer diese Bedingungen erfüllen kann, könnte auch einen Versuch im Freiland wagen. Der Untergrund sollte gut durchlässig sein, schwere Böden sollten mit Sand durchlässiger gemacht werden. Auch im Kübel ist auf einen guten Wasserabzug im Substrat zu achten. Hier kommt als Zuschlagstoff zu einem käuflichen Substrat neben Sand auch Perlite in Betracht.   

Was im Vergleich zum Echten Lorbeer auch als positiv zu werten ist, ist die leichte Vermehrbarkeit aus halbreifen Stecklingen. Beim Lorbeer muss diese Art der Vermehrung den Gärtnern vorbehalten bleiben. Die Anzucht aus Samen soll bei beiden Arten nicht einfach sein, doch mit frischem Saatgut kann es bei beiden Arten klappen. Immerhin werden beide durch Vögel verbreitet.  

Mit dem Laurustinus haben Sie eine ideale Kombination für Einsteiger und Fortgeschrittene für eine lange, neunmonatige Saison im Terrassengarten wie für ungeheizte Wintergärten.                  

Thomas Bay   

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