Im Garten wirkt Baldrian anregend

Während Baldrian seit Generationen in der Heilpflanzenkunde mit viel Erfolg als Beruhigungsmittel eingesetzt wird, steht im Garten die entgegengesetzte Wirkung, die Anregung, im Vordergrund.   

Dazu wird ein Extrakt aus den Blüten verwendet und dieser verdünnt zur Saatgutbeizung, zur Förderung der Blüten- und Fruchtbildung, als Kompostzugabe und als Schutz vor Spätfrostschäden benutzt. Der Einsatz von Baldrianblütenextrakt hat seinen Ursprung in der von Rudolf Steiner entwickelten biologisch-dynamischen Anbauweise, findet inzwischen aber eine breite Verwendung im naturgemäßen Gartenbau.  

Aufgrund vielfacher Erfahrungen hat Baldrian eine besonders positive Wirkung auf Pflanzen, bei denen Blüte oder Frucht im Vordergrund stehen. So hat es sich bewährt, Blumen und besonders Gemüsesamen wie Erbsen, Gurken, Kürbis, Paprika, Porree, Tomaten, aber auch Chicorée, Sellerie und Zwiebeln, vor der Aussaat in ein Saatgutbad mit Baldrianblütenlösung zu legen.  

Für diese Bäder deponiert man die Samen getrennt nach Sorten in mit dem Namen der Pflanze beschriftete Zellstofftaschentücher und belässt sie eine Viertelstunde in der angesetzten Lösung. Anschließend breitet man die Tücher auf einigen Zeitungen aus, so dass die Samen rasch trocknen. Noch am selben Tag wird ausgesät. Eine zweite Behandlung erfolgt, wenn die Pflanzen ihre Knospen ausbilden. Zu diesem Zeitpunkt werden sie und der Boden mit der Lösung übersprüht.  

Von Baldrian ist bekannt, dass er eine magische Kraft auf Katzen ausübt; dies trifft auch auf Regenwürmer zu. So konnte man beobachten, dass der Kompost bedeutend schneller von Regenwürmern durchgearbeitet wurde, nachdem er mit Baldrianblütenlösung besprüht wurde. Weitere Einsatzmöglichkeiten für diese Lösungen sind gemulchte Flächen unter Obstbäumen und Beerensträuchern; auch bei zum Winter mit Herbstlaub gemulchten Beeten lohnt sich ein Übersprühen.   

Im Obstbau wird Baldrianblütenextrakt zum Schutz vor Nachtfrösten eingesetzt. Drohen zur Zeit der Obstbaumblüte Fröste, wird empfohlen, die Bäume nachmittags oder abends mit einem Sprühfilm zu versehen. Kritiker dieses Verfahrens sehen eine Wirkung hauptsächlich im Einsatz von Wasser und empfehlen eine Beregnung bei kritischen Temperaturen, wie sie in Baumschulen üblich ist; Anwendungsberichte aus dem naturgemäßen Gartenbau führen die frostschützende Wirkung aber auf den Baldrian zurück.  

Lässt sich Baldrian nicht in der näheren Umgebung auffinden, ist ein Anbau im Garten zu empfehlen. Am besten besorgt man sich jetzt in einer Gärtnerei oder auf dem Wochenmarkt Jungpflanzen, die an einem feuchten, halbschattigen Ort im Garten ihren Platz finden. Die Pflanzgrube wird mit reichlich Kompost ausgefüllt, und die Pflanzen sind bei Trockenheit zu wässern.  

Die Ernte der Blüten beginnt im zweiten Jahr; im Herbst kann man dann auch immer einen Teil der Wurzeln zur eigenen Verwendung als Beruhigungstee ausgraben, die gesäubert und auf einem Faden zum Trocknen aufgehängt werden.                     

Peter Busch   

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