Wieviel Äpfel gibt es dieses Jahr?

Frühe Bestandsaufnahme  

Ab Mai fängt das große Rätselraten an. Gibt es dieses Jahr viel Obst, vor allen Dingen Äpfel? Keiner mag es vorhersagen. Es hängt von so Vielem ab. Immerhin kann man die einzelnen Fakten überdenken und dann seine Schlüsse ziehen. Zunächst geht es um das jeweilige Wetter. Apfelbäume blühen im Mai und sind, von einigen besonders günstigen Standorten abgesehen, mit Maifrösten konfrontiert, die Blüten mitunter sehr schaden, sogar Missernten verursachen.  

Schon ab 0 Grad erfrieren offene Blüten, bei 4 Grad minus geschlossene. Da die Blütezeit länger andauert, erfrieren selten alle Blüten. Was kann man zur Vermeidung von Frostschäden tun? Spätblühende Sorten setzen, ungünstige Standorte wie Frostlöcher unbedingt vermeiden.  

Im Zusammenhang mit Blüten haben Bienen und andere Insekten zu tun. Sie müssen, sollen Früchte wachsen, in ausreichender Zahl vorhanden sein und bestäuben, was immer kritischer wird. Außerdem muss das Wetter Bienenflug begünstigen, mindestens 9 Grad haben und nicht zu regnerisch sein. Hinzu kommt, dass Apfelsorten selbststeril sind, nicht mit sorteneigenem Pollen befruchtet werden können. Sie brauchen jeweils passende Pollenspender. Andernfalls entstehen keine Früchte. Bei einzeln stehenden Bäumen ist das besonders zu beachten und entsprechend zu handeln.  

Wie steht es mit dem Zustand des Baumes, ist er jung oder alt, mittlerweile gar vergreist? Wurde seine Krone sachgemäß geschnitten? Stehen ausreichend Nährstoffe zur Verfügung in einem für Blütenbildung förderlichen Gleichgewicht von vegetativem und generativem Wachstum? Mangelt es nicht an Wasser? In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass Blütenanlagen für Früchte jeweils schon im Sommer des Vorjahres gebildet werden und zu diesem Zeitpunkt genug Nährstoffe und Wasser sowohl für die heranwachsenden Früchte wie für die sich bildenden Blütenanlagen vorhanden sein müssen. Trägt ein Baum in einem Jahr sehr reich, besteht die Gefahr des Ertragswechsels (Alternanz). Der Baum verausgabt sich mit der Bildung vieler Früchte für den gegenwärtigen Sommer und kann sich nicht außerdem um Blüten für den nächsten sorgen. Um das zu verhindern, hätte gegebenenfalls spätestens in der erster Junihälfte reichlicher Fruchtbehang ausgedünnt und termingedüngt werden müssen, vor allem bei solchen Sorten, die stark zum Ertragswechsel neigen.  

Wenn ein gesunder Baum im Ertragsalter bei rundum sinnvoller Behandlung eigentlich tragen müsste, das jedoch nicht tut, kann dies an falschem Pflanzen liegen. Geriet dabei die Veredlungsstelle zu tief in die Erde, macht sie sich daraufhin frei, bildet also selbst Wurzeln. Dadurch geht die wuchsbremsende Kraft der Unterlage verloren, so dass der betreffende Baum stärker wächst als erwünscht, später ins tragbare Alter kommt, bis dahin eben keine Früchte trägt.  

Ilse Jaehner   

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner