Der Ziergarten im Mai

Der Frühling wird volljährig   

Anfang Mai wird der Frühling volljährig – ist komplett. Äußeres Zeichen dieses Stadiums ist die Apfelbaumblüte. Ende Mai sieht man dagegen dem Garten schon ein bisschen den Übergang zum Sommer an. In der Zwischenzeit hat man viel zu tun. Vor den Eisheiligen sät man unempfindlichere, raschwüchsige Sommerblumen an Ort und Stelle. Früher gesäte Arten werden eventuell ausgedünnt, sofern die Pflanzen zu dicht stehen. Nur dann entwickeln sie sich kräftig und blühen gut. Saatzeit ist ferner für Rasen und Blumenwiesen. In der zweiten Monatshälfte beginnt bereits diejenige von Zweijahrsblumen. Zuerst sind Bart- und Landnelken, Marien-glockenblumen, Stockrosen dran.  

Gepflanzt werden in der ersten Monatshälfte Gräser, Farne, sommer- und herbstblühende Stauden, immergrüne Laub- und Nadelgehölze, sollte die Witterung einigermaßen beständig sein, auch schon manche der vorkultivierten Sommerblumen, denen vorübergehende Kühle nichts ausmacht. Anfang des Monats bringt man Dahlienknollen in die Erde. In der ersten Monatshälfte lassen sich Stauden gut teilen und verjüngen. Die im Winter als Kaltkeimer oder im Frühjahr als Normalkeimer gesäten Staudenarten müssen je nach Einwicklungsstand pikiert oder getopft werden.   

In der zweiten Monatshälfte ist immer noch Pflanzzeit für immergrüne Laub- und Nadelgehölze sowie sommer- und herbstblühende Stauden. Farne haben meist schon zu weit getrieben, während Staudengräser sich noch gut pflanzen lassen. Wasser in Teichen erwärmte sich so weit, dass Wasserpflanzen gesetzt werden können. Ferner bringt man vorgetriebene Dahlien, Canna, Schopflilien, Knollenbegonien an die vorgesehenen Plätze.  

Reichlich Zeit plant man für die Pflanzung all der vorgezogenen, kälte-empfindlicheren Sommerblüher ein, angefangen von Astern bis Zinnien. Diese bevorzugen fast ausnahmslos sonnige Standorte und durchlässigen Boden. Nur wenige begnügen sich ausnahmsweise mit lichtem Schatten wie etwa Zierhopfen, der zum Beispiel Maschendrahtzäune schnell dicht begrünt.

Spätestens Anfang Mai schneidet man immergrüne Hecken, vor allem solche aus Lebensbaum, Scheinzypresse und Eibe. Schwachwüchsige Kiefern wie Latschen oder Bergkiefern, einschließlich deren Gartenformen, bleiben kurz und gedrungen, wenn man die jungen Triebe zwischen der letzten Mai- und ersten Juni-Dekade um die Hälfte oder ein Drittel kürzt. Dazu nimmt man sich jeden Trieb einzeln vor. Buchsbaumkanten werden wie Nadelgehölze kurz vor Austrieb geschnitten, also gewöhnlich Anfang Mai. Rasengräser wachsen nun rasant, so dass Schnitt in ziemlich kurzen zeitlichen Abständen erfolgt.

Ilse Jaehner

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