Erdbeeren ernten und pflegen

Die auch schon mal als Königin der Beerenfrüchte genannte Erdbeere ist jetzt so richtig im Ertrag. Als sehr beliebtes Obst wird sie im Garten auf Beeten oder in Kübeln, Töpfen und vielen anderen Behältnissen angebaut. Ob als Monatserdbeere, einmal oder mehrfach tragende Sorten, über Erdbeerwiese bis zur Kletter­erdbeere, die an Gestellen hochgezogen wächst – jeder findet seinen Liebling. In einer großen Ampel macht sie zusätzlich fürs Auge noch was her. Die Erntezeit lässt sich durch eine gekonnte Auswahl über frühe bis späte Reife steuern. So ist es möglich, eine Schwemme zu vermeiden. Es ist dann immer eine ausreichende Menge an Früchten da, aber nicht solche Massen, dass einem der Appetit doch vergeht. Vor allen Dingen stehen die Sorteneigenschaften im Vordergrund. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Das ist was ganz persönliches. Alte, traditionelle Sorten haben bei Liebhabern genauso ihre Daseinsberechtigung wie die neueren Sorten. Süß, festes Fruchtfleisch oder etwas weicher, kleine Früchte mit intensivem Geschmack. Ananaserdbeeren und vieles mehr stehen für den Anbau zur Verfügung. Da gilt es, sich gerade geschmacks­mäßig einen Überblick zu verschaffen. Schließlich bleiben die Pflanzen drei und manchmal noch mehr Jahre auf dem Beet. Erdbeeren reifen nicht nach wie beispielsweise Bananen. Erinnern Sie sich noch an das „schnittfeste Wasser“, welches wie Erdbeeren aussieht? Alle Jahre wieder taucht das Zeug früh im Handel auf. Für den vollen Geschmack erfolgt die Ernte der Früchte im reifen Zustand. Da sie das druckempfindlich macht, ähnelt ihre Behandlung schon mal dem des berühmten „rohen Eies“. Deshalb nicht einfach abreißen, sondern mit dem Fingernagel ungefähr 1 cm oberhalb der Frucht abkneifen. So kommt es wesentlicher weniger zu Druckstellen und das Gezerre führt nicht zu Verletzungen an den Pflanzen. Saubere Gefäße und vorsichtige Behandlung sind selbstverständlich. Angeschlagene Früchte landen in einem Extratopf, sofern noch verwertbar. Ihre Verarbeitung geschieht umgehend. Kranke, verwachsene und sons­tige nicht astreine Erdbeeren werden gleich mitgeerntet ebenfalls separat. Was brauchbar ist, verwenden. Diese zweite Wahl ist krankheitsanfällig und wird nicht mehr besser. Morgens ist ein guter Erntezeitpunkt, da sind die Erdbeeren kühl und fest von der Nacht. Sie sollten allerdings trocken sein, damit bis zur Verwertung keine Fäulnis entsteht. Viele Gartenbesitzer mulchen deshalb mit Stroh oder trockenem Rasenschnitt unter den Pflanzen. So bleiben die Früchte sauber und trocken. Wir wissen, dass der Geschmack frisch am besten ist. Nach meiner Erfahrung funktioniert eine zweitägige, kühle Lagerung ganz manierlich. Danach nimmt die Qualität rasch ab. Ein Sternekoch hat folgende Behandlung zum Säubern empfohlen: Nicht mit starkem Strahl absprühen, sondern vorsichtig in einer Schüssel mit lauwarmen Wasser, das eine Prise Zucker enthält, durchwaschen. Stiel und Blätter kommen erst nach dem Waschen ab. Dadurch lässt sich der Schmutz besser entfernen und das Waschwasser dringt kaum ins Obst ein, was die Früchte nicht so aufweicht. Ganz stolz hab ich das meiner Frau erzählt. Lockere Bemerkung ihrerseits: „Was glaubst Du, wie ich das mache?“ Danke, tschüss und wegtreten dachte ich mir da. Um für die nächste Zeit einen Überblick zu haben, ist das Kennzeichnen von auffälligen Pflanzen sinnvoll. Dabei spielt es keine Rolle, ob die besonders ertragreich mit schönen Früchten oder kränkelnd aussehen. Ich will die Lage peilen. Je nach Zustand meines Erdbeerbeetes entscheidet sich dessen Neuanlage. Ungesund aussehende Pflanzen sollten weg. Diese welkenden Teile sind nicht zu retten. Die ganzen Pilzkrankheiten, manchmal auch Engerlinge, verbreiten sich sonst im Beet. Ertragreiche, gesunde Stöcke sind als Mutterpflanzen für Ableger brauchbar. Da im Hobbygarten ein Erdbeerbeet doch einige Jahre stehen bleibt, macht diese Pflanzen­hygiene schon Sinn. Machen Sie sich trotzdem beizeiten Gedanken, wo ihr neues Erdbeerbeet hin soll. So können Sie es ordentlich vorbereiten. Eine Beachtung der Fruchtfolge (hier die Vorfrucht) ist sehr hilfreich. Kartoffeln lockern zwar den Boden, sind als Vorfrucht aber problematisch zu sehen. Sie können den Pilz Verticillium an die Erdbeeren weitergeben. Was bei diesen zur Erdbeerwelke führt. Vorbeugen ist hier besonders wichtig. Der Erreger kann über viele Jahre im Boden verbleiben und schädigt dann auch andere Pflanzen. Bodenlockerung, Gründüngung und Bodenprobe-Entnahme zur Nährstoffbestimmung sind weitere wichtige Vorbereitungen. Ob Sie die Düngung mit Min­eraldüngern oder organischen Produkten durchführen, bleibt Ihnen überlassen. Organische Produkte, vor allem Kompost, sind für ihre Bodenleben fördernde Wirkung bekannt. Wichtig ist eine angepasste Düngung. Wasser erscheint mir für einen brauchbaren Ertrag fast noch wichtiger. Nährstoffe können nur bei ausreichender Bodenfeuchte aufgenommen werden. Daher habe ich bei längerer Trockenheit 2 Liter Wasser pro Stock zweimal in der Woche gegeben. Vorsichtiges hacken hilft außerdem Wasser zu sparen. Alter Gärtnerspruch: „Einmal hacken, spart dreimal gießen“. Zum Abschluss noch was für die Botaniker unter uns. Die Erdbeerfrucht ist keine Beere. Fachlich richtig ist die Bezeichnung Sammelnussfrucht. Klugsch…, ich weiß. Dann sag ich mal viel Erfolg mit unserer Lieblingsbeere.                              

Hans Willi Konrad    

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