Was ist Moxen?

Im Katalog eines Saatgutanbieters fand ich folgenden Hinweis:

Artemisia capillaris ist in ganz China verbreitet und wird hauptsächlich zum Moxen verwendet. Das Wort ‚Moxen‘ war mir unbekannt und ich musste mich erst kundig machen.  

Moxen ist die Kurzform für die Moxa-Therapie oder Moxibustion und bezeichnet den Vorgang der Erwärmung von speziellen Punkten des Körpers. Die Therapie in ihrer heutigen Form wurde im Rahmen der chinesischen ­Medizin entwickelt, hat aber in den umliegenden Ländern, besonders in Japan, weitere Wandlungen erlebt. Das Moxen wird gelegentlich sogar der Akupunktur gleichgestellt.  

Bei der Moxibustion verglimmen kleine Mengen von getrockneten, feinen Pflanzenfasern (Moxa) auf oder über bestimmten Therapiepunkten. Neben diesen vorwiegend für die Moxibustion genutzten Punkten gibt es weitere Punkte, die der Akupunktur vorbehalten sind.   

Für das Moxen werden je nach Region und Verfügbarkeit verschiedenen Arten der Gattung Artemisia eingesetzt.   

Artemisia bringen wir bei uns in erster Linie mit Beifuß, Wermut und Estragon in Verbindung, doch werden weltweit auch noch weitere Arten heilkundlich oder als Gewürz verwendet. In den vergangenen Jahren sorgte auch die Art Artemisia annua für Aufsehen, denn sie erwies sich als sehr geeignet bei der Behandlung von Malaria. Nebenbei sind einzelne Arten auch optisch sehr ansprechende Zierpflanzen.   


Etwas Botanik vorweg

Die Gattung Artemisia umfasst je nach botanischer Auffassung zwischen 250 bis 500 Arten. Sie gehört zur großen Familie der Korbblütler. Die Verbreitung der Arten ist meist auf die Nordhalbkugel beschränkt. Die Pflanzen sind windblütig und treten häufig, besonders in Nord- und Mittelamerika und in Asien, als vegetationsbeherrschende Steppenpflanzen auf. Es sind oftmals aromatisch duftende Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher mit ungeteilten oder ein- bis dreifach fiederschnittigen Blättern. Die Blütenköpfchen sind klein bis sehr klein und weisen keine Zungenblüten auf. Bei uns sind acht Arten heimisch oder eingebürgert. Die bei uns weit verbreitete Art ist der gemeine Beifuß, Artemisia vulgaris, eine alte Gewürz- und Heilpflanze, die auch heute noch in der Medizin als appetitanregendes Mittel angewendet wird. Von größerer Bedeutung als Heilpflanze ist der Wermut oder Absinth, botanisch Artemisia absinthium. Der Wermut ist ein beliebtes Bittermittel, das die Magensaftsekretion sehr anregt. Er ist gleichzeitig Bestandteil, zuweilen mit 50 bis 80 weiteren Zutaten, des vor allem im Südeuropa beliebten Wermuts, der gekühlt gerne als Appetitanreger genossen wird.  

Als Moxakräuter werden ja nach Region folgende Artemisia-Arten verwendet: Artemisia douglasii, A. princeps und A. capillaris. Die im Frühjahr gesammelten Blätter werden getrocknet, gereinigt, zerrieben und zu einer feinen Watte aufbereitet. Wichtig für das gleichmäßige Verglimmen ist eine einheitliche Konsistenz der Fasern sowie deren Feinheit, welche die Brenntemperatur entscheidet.   


Anzucht und Weiterkultur

Mit der eingangs erwähnten Art Artemisia capillaris und insbesondere mit der zugehörigen Sorte ‚Grüne Feder‘ beschäftige ich mich seit geraumer Zeit.   

Die Art lässt sich einfach aus im einschlägigen Handel verfügbaren Saatgut vermehren. Artemisia-Samen sind Lichtkeimer und werden nur auf ein vorher angefeuchtetes Substrat aufgestreut und leicht angedrückt. Die Samen sind auch recht langlebig. Die Keimung erfolgt relativ schnell, nach etwa einer Woche sollten schon die ersten Sämlinge zu sehen sein. Haben diese eine manipulierbare Größe erreicht, werden sie in einzelne Töpfe oder je nach Anzahl auch in Multitopfplatten pikiert. Die Pflanzen bilden zunächst eine grundständige Rosette, aus der sich später ein- oder mehrtriebig federartig beblätterte Triebe entwickeln. Dies geschieht auch schon in den Pikiergefäßen, die nicht sehr groß zu wählen sind, sollten viele Sämlinge zur Verfügung stehen.   

An diesem Punkt haben wir die Möglichkeit die Pflanzen als Gruppe im Staudenbeet unterzubringen oder können auch mehrere Pflanzen in einen entsprechend Großen Kübel pflanzen. In jeglicher Situation sind die Pflanzen regelrechte Hingucker. Ab September erscheinen die endständigen Blütenstände. Die Pflanze ist mehrjährig und treibt im kommenden Jahr aus der Triebbasis neu aus. Ausgepflanzt sollte ein leichter Winterschutz gegeben werden, im Kübel ist frostfrei zu überwintern.                                    

Thomas Bay

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner