Der Nutzgarten im Juni

Madig, wurmstichig oder raupig?   

Jetzt aufpassen! Ab Anfang/Mitte Juni fliegen Apfelwickler und legen ihre Eier an die noch jungen Früchte. Von dann ist es wichtig, täglich Fallobst aufzulesen und Fanggürtel um die Stämme von Kernobstbäumen anzubringen, damit möglichst wenig Früchte madig werden. Richtiger müsste es raupig heißen, denn Larven von Schmetterlingen, so einer ist Apfelwickler, sind Raupen. Darum sind Äpfel/Birnen auch nicht wurm­stichig. Es ist Erntezeit von Johannis- und Stachelbeeren, Erdbeeren und Kirschen. Schon während der Ernte werden Erdbeerpflanzen entrankt. Bei Trockenheit ist zu wässern, denn das begünstigt die Entwicklung vieler und großer Früchte.   

Die tragenden Triebe an Brombeersträuchern strecken sich. Wo Gallmilben das Ausreifen der Teilfrüchte verhindern, spritzt man Netzschwefel, wenn die Triebe 40–60 cm lang sind, und während der Blüte. An Weinreben ist Rückschnitt der Seitentriebe mit Blütenständen (Gescheinen) fällig.  

Obstbäume, vor allem Apfel- und Birnbäume, die mehr Früchte ansetzten als sie ernähren können, stoßen einen Teil der jungen Früchte ab. Dieser Junifall hängt unmittelbar mit dem Jahreslauf zusammen. Am 21. Juni dreht sich das Jahr um, die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Das beeinflusst das Verhalten von Pflanzen, so auch dieses. Dünnt man vor diesem Termin zu reichen Fruchtansatz aus, verbessert das die Qualität der verbleibenden Früchte und verringert die Neigung zum Ertragswechsel. Wer erst danach ausdünnt, verbessert nur noch die Qualität der diesjährigen Früchte.  

Im Juni wird es jetzt selbst in weniger günstigen Lagen so warm, dass Kürbisarten, Zucchini, Zuckermais ausgesät oder gepflanzt werden können. Sollte sich die so genannte Schafskälte Anfang des Monats noch bemerkbar machen, schützt man mit Folie oder Vlies. Auch für Sellerie und Feuerbohnen ist Pflanzung vorgezogener Setzlinge noch früh genug. Zuckerhut wird frühestens am 20. Juni, spätestens am 20. Juli gesät, Radicchio zwischen Mitte Juni und Mitte Juli. Ferner stehen Folgesaaten von Möhren, Buschbohnen, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Fenchel, verschiedenen Salatarten auf dem Programm. Es wird höchste Zeit, Rosenkohl, Grünkohl und Porree für spätes Ernten zu pflanzen. Auf ein Anzuchtbeet sät man im Abstand von 8–10 Tagen zwei Sätze Endivien, damit man im Laufe des Juli beliebig pflanzen kann.   

Mit dem Monat endet auch die Ernte von Rhabarber und Spargel. Beide müssen nun genügend Zeit und Nährstoffe haben, um sich kräftig zu entwickeln, damit die Ernte im nächsten Jahr so gut ausfällt wie in diesem. Also düngt man beide, lockert die Erde um die Pflanzen, verhindert bei Rhabarber die Blütenbildung und ebnet bei Spargel den Wall ein.   

Ilse Jaehner  

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