Rittersporns zweite Blüte

­­Die kann jeder haben  

‚Sommernachtstraum‘, ‚Jubelruf‘, ‚Lanzenträger‘, das sind ein paar der eingängigen Namen, die der bekannte deutsche Staudenzüchter Karl Foerster seinen Ritterspornsorten verlieh. Wer diese Rittersporne in seinen Garten holt, wird viel Freude an ihnen haben. Das bleibt so, falls er weiter gut für sie sorgt.  

Rittersporn ist im Juni und Juli mit seinen hohen Blütenkerzen eine der prächtigsten Stauden und als vorwiegend blauer Farbträger im sonst gelbbetonten Garten eine willkommene Zutat zum allgemeinen Staudenflor. Rittersporn wiederholt die Schau noch einmal im frühen Herbst, falls seine Ansprüche rundum erfüllt werden. Delphinium x cultorum, so sein botanischer Name, liebt vollsonnige Standorte, genügend feuchten, nährstoffreichen Boden und pro Pflanze reichlich Platz, mindestens 1 m². Obwohl gute Sorten recht standfest sind, eignen sich windgeschützte Beete besser für Rittersporn als zugige. Vorsichtshalber wird immer gestäbt, denn volle Blütenstände wiegen regenschwer viel, biegen sich oder brechen ungestützt.  

Wie Rittersporn blüht, hängt wesentlich von Nährstoff- und Wasserzufuhr ab. Erfahrungsgemäß verlangt Rittersporn je Quadratmeter und Vegetationszeit reichlich davon, Nährstoffe am besten in Form von gehaltvollem Kompost, Hornspänen, organischem Volldünger des Handels. Davon gibt man kurz vor oder bei Triebbeginn entsprechend Gebrauchsanweisung und häckelt wurzelschonend vorsichtig ein. Im Verlauf des Mai folgt die zweite Gabe in Höhe der ersten, die letzte etwas niedriger als zuvor, gleich nach der Blüte. Ferner ist es wichtig, die Erde im Wurzelbereich immer locker und offen zu halten, frei von Unkraut und genügend feucht.  

Damit Rittersporn zum zweiten Mal blüht, werden die Blütenstiele unmittelbar nach Beendigung des Flors auf 10–15 cm zurückgeschnitten. Dann gibt man wieder Nährstoffe und wässert sie ein, falls es in den folgenden Tagen nicht regnet, damit die Pflanze sie für die zweite Blüte im September verwerten kann. Sollte es im Juli und August nicht genug regnen, ist mit der Kanne direkt in den Wurzelbereich zu gießen.  

Rittersporn blüht besonders reich zwischen dem 2. und 5. Standjahr. Die geschilderten Maßnahmen sorgen dafür, dass die Stauden auch noch nach 7 oder 8 Standjahren gut blühen. Danach verhindert selbst beste Pflege nicht, dass die Pflanzen stark nachlassen. Versuche, solche Exemplare durch Teilung zu verjüngen, gehen meist unbefriedigend aus, da Rittersporn einen in sich geschlossenen Wurzelstock bildet, der sich schwer teilen lässt. Außerdem gedeihen Teilpflanzen erfahrungemäß schlechter als junge, wüchsige Stecklingspflanzen, die man von guten Staudengärtnereien bezieht. Beste Pflanzzeit ist das Frühjahr bei Triebbeginn.                                 

Ilse Jaehner


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