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Erntegut will hängen.
Nach einem guten Wachstum zeigt das Vergilben des Laubes, dass in diesen Wochen das Wachstum der im Frühjahr gesteckten Zwiebeln abgeschlossen ist. Früher beschleunigte man die Reife häufig, indem die Blätter abgeknickt wurden. Diese Vorgehensweise ist aber nicht empfehlenswert, da dadurch eine Notreife erreicht wird, die auf Kosten der Erntemenge geht.
Bei sonnigem Wetter stirbt das Kraut zu dieser Jahreszeit ganz von alleine ab. Ist die Witterung ungünstiger, kann man nachhelfen, indem die Zwiebeln mit der Grabegabel leicht angehoben werden. Die Feinwurzeln reißen ab, wodurch die Wasseraufnahme der Zwiebelpflanzen unterbrochen wird; als Folge vergilbt das Kraut. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, zieht man die Zwiebeln bei sonnigem Wetter ganz heraus und lässt sie einige Tage auf dem Beet nachtrocknen. Bei ständig feuchtem Wetter ist es erforderlich, das Trocknen in einen luftigen Schuppen zu verlegen.
Vor dem Lagern werden die Zwiebeln von der anhaftenden Erde befreit. Zwiebeln, die bei der Ernte mit der Grabegabel verletzt wurden, eignen sich nicht zum Aufbewahren, sie werden als erste in der Küche verwendet. Zwiebeln vertragen es nicht gut, in Kästen gelagert zu werden, sie wollen hängen. Man kann sie deshalb entweder bündeln oder als Zwiebelzopf aufhängen. Für die kleineren Schalotten braucht man sich diese Mühe aber nicht zu machen. Sie können locker und luftig in Kästen deponiert werden, allerdings ohne mehrere Schichten aufeinanderzulegen. Als Lagerraum für die fertiggestellten Zöpfe eignen sich kühle und luftige Räume. Ausgereifte Zwiebeln vertragen sogar bis -8 C Frost. Man darf die gefrorenen Zwiebeln aber nicht berühren, da sie sonst Druckstellen bilden, die nach dem Auftauen zu faulen anfangen. Richtig gelagerte Zwiebeln halten sich gut bis zum nächsten Frühjahr und können ständig in der Küche verwendet werden. Faulen die Zwiebeln jedoch im Lagerraum vom Hals her, haben auf der Schale einen grauen Pilzrasen und sind nach dem Aufschneiden innen glasig grau, sind sie von der Zwiebelhalsfäule befallen. Zumeist zeigt sich das Schadbild erst bei der Lagerung. Der Pilz dringt meistens im Spätsommer bei feuchtwarmer Witterung von den Beeten über das absterbende Laub in die Zwiebel ein, aber auch über mechanische Verletzung bei der Ernte, z.B. mit dem Messer, kann es zu einer Infektion kommen.
Erforderlich ist deshalb immer eine schnelle und gründliche Trocknung nach der Ernte. Eine triebige Düngung während der Kultur steigert ebenfalls die Infektion mit dieser Krankheit. In den nächsten Jahren ist bei einem Befall dann auf weite Pflanzabstände, eine geeignete Mischkultur und eine mehrjährige Fruchtfolge zu achten, um diese Krankheit zu verhindern. Befallene Zwiebeln werden entfernt; auf einen trockenen Lagerraum ist zu achten. Im nächsten Jahr empfiehlt es sich, neues Pflanzgut zu kaufen und im Laufe der Vegetationsperiode wiederholt Schachtelhalmbrühe über Boden und Pflanzen zu spritzen.
Peter Busch