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Haupternte im Herbst
Vom Meerrettich können das ganze Jahr über immer einige Wurzeln ausgegraben werden, da sie frisch am intensivsten würzen. Die braune Rinde wird abgeschält und die weiße, fleischige Wurzel fein geraspelt. Der Geruch und Geschmack ist beißend und brennend, was an den Senfölen und schwefelhaltigen Inhaltsstoffen liegt. Außerdem sind im Meerrettich zahlreiche Mineralien und viel Vitamin B 1 und C enthalten. Meerrettich wird immer roh verwendet und nie mitgekocht, da dabei das Aroma verloren geht. Die fein geriebene Wurzel passt gut zu Kräuterquarks, zu Fisch, gekochtem Rindfleisch, Eier- sowie Tomatenspeisen, und mit Kräutern vermischt, ist sie ein würziger Brotaufstrich.
Eine schmackhafte Meerrettichsoße ist das ganze Jahr über immer frisch zuzubereiten, indem man fein geriebene Wurzeln mit ebenfalls geriebenem Apfel unter reichlich steif geschlagene Sahne hebt; diese Soße passt ausgezeichnet zu geräuchertem Fisch, wie Lachs und Forelle, und zu kaltem Fleisch.
Jetzt im Herbst beginnt die Haupterntezeit für den Meerrettich. Nachdem das Laub vergilbt ist, kann man die Wurzeln ausgraben. Zu unterscheiden ist zwischen der dicken, fleischigen Hauptwurzel zum Verzehr und den vielen bleistiftstarken Nebenwurzeln zum weiteren Anbau im nächsten Jahr; beide werden über Winter, in feuchten Sand eingeschlagen, kühl aufbewahrt.
Um jedes Jahr besonders starke Wurzeln ernten zu können, ist es notwendig, die Nebenwurzeln, die so genannten Fechser, wiederum von ihren Seitenwurzeln zu befreien und im Frühling schräg in den Boden zu pflanzen, so dass die Knospe gerade aus dem Boden schaut. Die einzelnen Wurzeln pflanzt man im Abstand von 30 cm. Da der Meerrettich recht buschig wächst, ist ein sehr großer Reihenabstand von 80 cm einzuhalten. In nahrhaftem, feuchtem Boden entwickelt sich der Meerrettich schnell und bildet die zahlreichen charakteristischen großen, bodenständigen, schmalen Blätter. Im Sommer zwischen Juni und Juli ist es wichtig, bei regnerischem Wetter die Wurzeln der Meerrettichpflanzen vorsichtig freizulegen und wieder alle Seitenwurzeln zu entfernen; nur die Fußwurzeln bleiben erhalten. Als Lohn für diese Arbeit erntet man dann im Herbst besonders dicke und gerade Meerrettichstangen. Wer darauf keinen so großen Wert legt, kann den Meerrettich auch sich selbst überlassen. Vorher ist aber die Standortfrage gut zu überlegen; denn wo er erst einmal gewurzelt hat, kommen ständig neue Ableger aus dem Boden. Auch wenn man eine Meerrettichpflanze im Herbst ausgräbt, bleiben genug Wurzelabrisse im Boden, so dass im nächsten Jahr reichlich Ableger erscheinen. Deshalb pflanzt man Meerrettich am besten an den Rand des Gartens an einen feuchten Platz in nahrhaften Boden, wo er jahrelang ungestört wuchern kann. Im naturgemäßen Gartenbau hat es sich auch bewährt, Meerrettich unter Kirschen als vorbeugenden Schutz gegen die Monilia-Spitzendürre zu pflanzen; zusätzlich kann man bei feuchtem Wetter während der Blüte diese mit Meerrettichtee einsprühen, den man aus den Wurzeln und Blättern herstellt (300 g auf 10 l Wasser).
Peter Busch