Patenter Flachs aus Neuseeland

Eine Kübelpflanze für alle Fälle  

Je besser eingerichtet das Wohnzimmer im Grünen draußen ist, desto lieber hält man sich im Sommer und frühen Herbst dort auf. Kübelplanzen sind mit von der Partie und schaffen den reizvollen Rahmen. Favoriten sind Oleander, Stechapfel, Agaven, Palmen, Bouganvillien, Gerwürzrinde und weitere, eine schöner als die andere. Geht es allerdings auf den späten Herbst zu, erhebt sich die Frage: wohin mit ihnen im Winter? Längst nicht jeder hat einen geeigneten hellen, kühlen Raum.  

In solchem Fall verlässt man sich vorteilhaft auf Neuseeländer Flachs (Phormium tenax), der mit fabelhaft großer Zähigkeit alle anstehenden Schwierigkeiten überwindet. Er bildet bei guter Ernährung und Pflege immergrüne, über 150 cm lange, dekorative, schwertförmige Blätter, die unterschiedlich gefärbt sein können, je nach Pflanze: grün bei der Art, creme-weiß oder gelb-weiß gestreift, grün-gelb, lachsrosa, rosa oder rötlichbraun, je nach Sorte, ein ganzes abwechslungsreiches Farbarsenal. Der Blütenstand entwickelt sich im Sommer aus der Pflanzenmitte und wird leicht bis 2 m hoch oder höher mit weniger auffallenden als vielmehr interessanten rötlichen oder gelblichen Blüten.  

Neuseeländer Flachs ist ein echter Tausendsassa, den so leicht nichts umwirft. Seine Stärke ist Anspruchslosigkeit und Anpassungsfähigkeit an verschiedenste Standorte, auch an solche mit niedrigen Wintertemperaturen bis hin zu solchen, wo es auch mal bis minus 8 Grad kalt wird. Ein ungeheizter Wintergarten, wo es nicht kälter wird, wäre als Winterstand schon recht.  

Ansonsten tut es jeder helle Raum bei wenig über null Grad oder nur etwas wärmer. Es kann sogar ziemlich dunkel sein, dann aber unbedingt kühl. Man hält die Pflanze so lange wie möglich draußen, gießt nur wenig, so dass das Substrat im Topf nicht völlig austrocknet und düngt nicht. Ältere, vergehende Blätter werden wie im Sommer entfernt, jüngere Exemplare im Nachwinter bei Neutrieb jährlich in größere Gefäße umgesetzt, ältere kräftig gedüngt von Beginn des Triebes bis Ende August, vorteilhaft flüssig. Vermehrung ist durch Teilung des harten Wurzelstockes möglich, eventuell mit Hilfe einer Säge.  

Von Frühjahr bis Herbst mag Neuseeländer Flachs viel Sonne, dazu entsprechende Wassergaben, die unbedingt so bemessen sind, dass sich keine stauende Nässe bildet. Dafür garantiert betont durchlässiges Substrat. Aufenthaltsorte sind Terrasse, größere Balkons, dazu warme Ecken in Höfchen, wo Neuseeländer Flachs bei grundsätzlich mildem Klima ausgepflanzt dauerhaft im Freien überlebt. Auch ein Sommeraufenthalt in einem Kiesbeet neben sukkulenten Pflanzen passt. Fühlt sich die Pflanze ganzjährig wohl, kann sie recht alt werden, kennt weder Schädlinge noch Krankheiten, wird zuverlässiger Begleiter durch Jahrzehnte.  

Ilse Jaehner  

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