Ein Drachenbaum im Topf

Wer schon einmal auf den Kanarischen ­Inseln und hier im Norden von Teneriffa unterwegs war, dem ist bestimmt der im Dorf Icod de los Vinos wachsende Echte Drachenbaum (Dracaena drago) in Erinnerung geblieben. Die Einheimischen bezeichnen diesen Baum auch oftmals als tausendjährig – ‚Drago milenario‘, und man war einst davon ausgegangen, es mit einer etwa 3000 Jahre alten Pflanze zu tun zu haben. Diese Altersangabe erwies sich aber als zu hoch gegriffen und wurde im Laufe der Zeit nach unten revidiert. Jetzt wird dieser Drachenbaum auf etwa 800 bis 1000 Jahre geschätzt. Doch muss man nicht unbedingt auf die Kanaren fahren um dieser Pflanze zu begegnen, auch im Mittelmeergebiet ist der ‚Drago‘, wie die Spanier ihn nennen, verbreitet, allerdings in etwas bescheidener ­dimensionierten Exemplaren.   

Doch erwecken auch die jüngeren Drachenbäume aufgrund der ungewöhnlichen Verzweigung einen exotischen Eindruck. Gelegentlich können auch fruchtende Exemplare beobachtet werden. Und diese Früchte sind der Ausgangspunkt für einen Anzuchtversuch und eine anschließende Kultur als ­Kübelpflanze. Sollte sich diese Situation bei Ihnen ergeben, sollten Sie zugreifen und einige Früchte mitnehmen. Diese sollten reif sein, was an der orangefarbenen Färbung zu erkennen ist. Vom Fruchtfleisch entfernt und in ein geeignetes Substrat gepflanzt, keimen die Samen ohne Probleme. Sie bilden zunächst eine Rosette, die nach und nach in einen Stamm übergeht. In der Regel sterben die unteren Blätter ab und sind dann auch leicht vom Stamm zu entfernen. Das kann durch leichtes Reißen geschehen. An den Rissstellen kann gelegentlich eine rote Flüssigkeit austreten, das so genannte ­Drachenblut.   

Interessant ist auch die schon bei jungen Exemplaren zu beobachtende Bildung von Adventivwurzeln, die später helfen die Pflanze zu stabilisieren, denn die Krone kann unter Umständen recht schwer und damit windanfällig werden.   

Das Wachstum ist anfangs recht langsam, das macht die immergrüne Pflanze interessant für den Wintergarten. In einem entsprechenden Kübel können mit der Pflanze sehr exotische Akzente gesetzt werden, mit zunehmendem Alter entwickelt sich daraus ein regelrechter ­Hingucker.                                              

Thomas Bay  

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