Wenn Schnakenlarven den Rasen ruinieren

­­Natürliche Feinde fördern  

Richtig ärgerlich ist es, wenn im gepflegten Zierrasen plötzlich in meist runden Flecken der Rasen eintrocknet und vergilbt. Als vermeintlicher Verursacher ist dann schnell Nachbars Waldi ausgemacht, der sein „Geschäft“ auf dem Rasen erledigt haben soll. Dies ist aber meistens der falsche Schluss, da für das Verkahlen des Rasens oft die Larven der Schnake, die Tipula-Larven, verantwortlich sind.   

Diese bringen zwei Generationen pro Jahr hervor. Die überwinternden Larven schlüpfen im Frühjahr und legen wieder Eier ab. Die daraus schlüpfenden Schnaken steigen im Spätsommer auf und legen die Eier ab, aus denen die jetzt schädigenden Larven stammen. Diese fressen an den Wurzeln und am Wurzelhals und schädigen so die Gräser. In den letzten Jahren traten sie manchmal in größerer Anzahl auf.   

Falls die Tipula-Larven für den Schaden verantwortlich sein sollten, müssten sich natürlich auch Larven im Boden zeigen. Um dies zu überprüfen, sticht man eine Rasensode von 25 × 25 cm ca. 5 cm tief aus und siebt die Erde durch. Finden sich in der Erdprobe unter dem vergilbten Rasen schmutzig-graue bis zu vier Zentimeter lange Larven, so sind sie der Grund der Veränderung. Die Larven werden ausgezählt und mit 16 multipliziert, um die Befallsdichte pro Quadratmeter zu ermitteln. Sind es mehr als 30 Larven pro Quadratmeter, können Gegenmaßnahmen erwogen werden. In stark befallenem Grünland landwirtschaftlicher Flächen kann sich die Bestandszahl im Ausnahmefall auch schon einmal auf 600 ­Larven pro Quadratmeter erhöhen.  

Entscheidend ist immer, wie viele Schnaken, die man an der Flügellänge von 16–25 mm erkennen kann, ausschlüpfen; sie legen 500 bis 1.500 Eier ab. Bevorzugte Stellen sind feuchte Standorte und umgebrochene Felder. Bevorzugte Futterpflanzen sind Kartoffeln, Rüben, Klee und Gräser. Die Larven fressen tagsüber an den Wurzeln bzw. Knollen und nachts am Stängelhals. Wichtig ist vor allem die Förderung der natürlichen Feinde der Schnaken; dies sind Igel, Maulwurf, Spitzmaus und Werren. Ein Reisighaufen im Garten macht diese Nützlinge heimisch.  

Weiter ist bei einem Befall in Beeten für eine gute Belüftung und Bodenbearbeitung zu sorgen. Bei Befallsgefahr wird Algenkalk in den Boden eingearbeitet.   

Während für größere Rasenflächen diese vorbeugende Behandlung zu empfehlen ist, kann man auf kleineren Rasen auch direkt behandeln. Gegen die Larven der Wiesenschnake gibt es jetzt auch die Möglichkeit, mit Nützlingen vorzugehen. Zu diesem Zweck werden etwa einen Millimeter lange Nematoden (Fadenwürmer) einer bestimmten Gattung eingesetzt, die in die Larven eindringen und dort Bakterien ausscheiden mit der Folge, dass die Larven absterben. Um die Nützlinge zu bekommen, kauft man sich einen Anforderungsschein im Gartenhandel und erhält dann einige Tage nach der Absendung eine Lösung geschickt, die, mit Wasser verdünnt, über die betroffenen Flächen ausgebracht wird. Eine Packung reicht dabei für 20 Quadratmeter Rasenfläche.  

Eine Behandlung kann im Mai und eine zweite jetzt im September/Oktober vorgenommen werden. Wichtig für den Erfolg der Nützlinge ist, dass die Bodentemperaturen mindestens 12 Grad Celsius betragen; bei niedrigeren ­Werten ist ein Einsatz nicht sinnvoll.  

Peter Busch  

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