Kleine und große Kiwis aus dem eigenen Garten

Auf die Befruchtung achten   

Von der Kiwi gibt es inzwischen geeignete Sorten, die speziell auch für unser Klima gezüchtet wurden. Dazu gehört unter den großfrüchtigen Kiwis die Sorte Starella, Actinidia deliciosa, die im Oktober bis zu 200 große, walzenförmige, aromatische Früchte ausbildet. Diese Sorte eignet sich bei uns in Mitteleuropa zu einem Anbau in Lagen bis zu 500 Metern. Für rauere Höhenlagen empfehlen sich als kleinere Schwestern die Arguta-Kiwis; sie stammen aus nördlicheren Gebieten Asiens, halten gut bis unter -20 Grad Celsius Frost aus und sind auch nicht so windempfindlich. Ihre besonders aromatischen, glatten Früchte sind zwar nur walnussgroß, werden aber ungeschält verzehrt, und eine Pflanze liefert zehn bis zwanzig Kilogramm Früchte. Als weibliche Sorten lassen sich Ambrosia empfehlen und Maki, deren Früchte sich zur Reife rot ausfärben. Damit es zur Befruchtung der weiblichen Blüten kommt, ist die Anpflanzung einer männlichen Sorte erforderlich; sie reicht für vier bis sechs weibliche Pflanzen aus. Als Allroundtalent empfiehlt sich für milde Lagen die Sorte Matua, die groß- wie auch kleinfrüchtige Kiwisorten befruchtet; als winterharte Befruchtersorte nur für Arguta-Kiwis eignet sich Nostino. Inzwischen sind als Züchtungen zwar auch selbstbefruchtende Sorten erhältlich, wie Jenny, die sehr kleinen Früchte sorgen aber eher für Enttäuschungen.   

Zum Anbau der großfrüchtigen Sorten eignen sich sonnige, warme Südwände, wo die Pflanzen an Klettergerüsten wachsen. Arguta-Kiwis benötigen nicht so einen geschützten Standort und können ähnlich wie Himbeeren an Drähten zwischen zwei Stützpfählen gezogen werden. Eine gute Pflanzzeit ist jetzt im Herbst oder im Frühjahr, Ende Mai bis Anfang Juni. Nach einer Herbstpflanzung wird der Boden etwas angehäufelt und der Trieb mit Laub über Winter geschützt. Während altes Holz bei uns in der Regel frosthart genug ist, reagieren die Neutriebe hingegen auf Spätfröste im Mai äußerst empfindlich; es empfiehlt sich in diesen Fällen eine nächtliche Abdeckung mit Vliesen oder ähnlichen Materialien.    

Kiwis mögen eine leicht lehmige Erde, die etwas sauer sein sollte; ein pH-Wert zwischen 5 und 6 ist ideal. Ist der Boden alkalischer, zeigen sich schnell gelbe, chlorotische Blätter. Der Nährstoffbedarf der starkwüchsigen Pflanzen ist hoch, gute Düngezeiten sind das zeitige Frühjahr, die Blüte und der August.     

Natürlich eignen sich Kiwis auch als Kübelobst. Pro Pflanze empfiehlt sich ein Topf von gut 25 Litern. In die Erde steckt man reihum vier ca. zwei Meter hohe Bambusstangen, die im Abstand von einem halben Meter mit Draht umwickelt werden. So lassen sich selbst auf dem Balkon oder der Terrasse Kiwis aus eigener Zucht ernten.   

Entscheidend für einen guten Ertrag der großfrüchtigen Kiwis sind die richtige Erziehung und der Schnitt. Im ersten Jahr werden die Haupttriebe senkrecht nach oben gezogen und die Seitentriebe horizontal gebunden. Im zweiten Jahr bilden die Seitentriebe erneut Seitentriebe, die im August auf zwei Augen zurückgeschnitten werden. Im dritten Jahr entwickeln sich aus diesen beiden Augen Seitentriebe dritten Grades mit Blüten und Früchten. Diese fruchtenden Triebe werden im August fünf bis sieben Zentimeter hinter der letzten Frucht eingekürzt, damit alle Kraft in die Fruchtbildung geht. Nach der Ernte werden die Frucht tragenden Triebe wieder auf zwei Augen zurückgeschnitten.   

Die Pflege von Arguta-Kiwis ist wesentlich einfacher. Die lianenartigen Triebe werden hochgebunden, und im Laufe der Jahre ist nur zu eng stehendes oder abgetragenes Holz zu entfernen.               

Peter Busch

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