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Für viele Gemüsekulturen sinnvoll
Wer in seinem Garten Gemüse anbaut, befürchtet in jedem Jahr, dass seine sorgsam vorgezogenen und ins Freiland gesetzten Pflanzen von Insekten besiedelt werden könnten und damit vielleicht an Qualität verlieren. Eine Beruhigung für die besorgten Landwirte und Gärtner laut der BÖL-Studie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lassen sich die meisten Schädlinge im Gemüsebau effektiv mit Insektenschutznetzen fernhalten. Zu diesem Forschungsergebnis kommt ein Forscherteams der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern sowie des Julius Kühn-Instituts (JKI), die im Projekt „OPTINET“ Versuche an mehreren Standorten in Norddeutschland durchführten. Es hat sich bei Feldversuchen gezeigt, dass der Einsatz von Insektenschutznetzen ebenfalls bei Kulturen, wie beispielsweise Spinat, Rote Bete oder Gurken, sinnvoll ist, die in der Regel ohne Netze angebaut werden. Bei Kulturen wie Markerbsen, Zwiebeln, Schnittlauch und Möhren raten Fachleute hingegen vom Anbau unter Schutznetzen ab. Leichtere Netze mit sehr geringer Maschenweite die gegen Thripsbefall genommen werden, sind laut Studie für den großflächigen Einsatz nicht zu empfehlen.
Höhere Erträge bei den meisten Kulturen durch Insektenschutznetze
Die Forschenden stellten fest, dass sich mit Insektenschutznetzen die meisten Schädlinge effektiv fernhalten ließen. Probleme bereiteten gelegentlich Blattläuse, die unter das Netz gelangten und sich hier ungestört von Fressfeinden vermehren konnten. Daher scheint es sinnvoll, darauf zu achten, dass die Netze vor ihrem Einsatz unbeschädigt sind und einen durchgehenden Bodenkontakt haben.
Der Netzeinsatz ist bei nahezu allen Kohlkulturen zu empfehlen.
Bei Spinat, Rote Bete, Mangold, Buschbohnen, Rucola, Bleichsellerie und Landgurken führten die Netze zu höheren Erträgen und einer kürzeren Kulturdauer. Infektionen durch Pilze oder Bakterien traten nicht oder in vertretbarem Maße nicht häufiger auf, als beim Anbau ohne Abdeckung. Die Forschenden erklärten dies damit, dass die Luftfeuchte unter den Netzen nicht höher lag als bei einem offenem Anbau.
Netze sind für manche Kulturen zu schwer
Bei Markerbsen, Bundzwiebeln, Knollenfenchel, Schnittlauch und Bundmöhren beeinträchtigte die Auflage von Netzen hingegen die Erträge und die Qualität der Ware. Bei diesen Kulturen sind die Insektenschutznetze einfach zu schwer. Deshalb raten die Fachleute vom Anbau unter Schutznetzen ab.
Insektenschutznetze nicht geeignet zur Thripsabwehr
In Versuchen mit engmaschigen Netzen gegen Thripsbefall traten an Schnittlauch und Frühlingszwiebeln größere Schäden durch abknickende Blätter auf. Die Thripsabwehr, etwa in Weißkohl, Porree und Zwiebeln, war aus verschiedenen Gründen nicht immer erfolgreich: So ließen sich die Netze unter Praxisbedingungen nicht durchgängig am Boden fixieren und das Material war anfällig für Löcher und Risse. Zudem boten die Netze trotz einer Maschenweite von nur 0,35 Millimetern keine ausreichende Barriere, um die Schädlinge erfolgreich abzuwehren.
Wer beauftragte die Studie?
Das dreijährige Projekt „Optimierung des Einsatzes von Kulturschutznetzen als Alternative zum chemischen Pflanzenschutz im Gemüsebau (OPTINET)“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert und von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Projektträger betreut.
Monika Hermeling