Frost veredelt den Grünkohl

Gemüsegarten – niedrige und hohe Sorten   

Während das meiste Gemüse abgeerntet ist, trotzen noch einige wenige Sorten der Witterung. Grünkohl ist sogar erst dann erntereif, wenn die ersten kräftigen Nachtfröste die Blätter sozusagen veredelt haben. Dann wandelt sich beim Auftauen die in den Blättern enthaltene Stärke zu Zucker um und gibt dem Kohl seinen charakteristischen Geschmack. Erntet man den Kohl früher, erfolgt diese Veredelung in der Tiefkühltruhe.   

Gesammelt werden die Blätter, deren zartes Grün man anschließend von den harten Blattrippen zupft. Ein zu starker Kohlgeschmack und die blähende Wirkung können vermieden werden, indem man die geputzten Blätter einmal mit kochendem Wasser überbrüht und dieses anschließend weggießt. Es ist in den nächsten Wochen empfehlenswert, Grünkohl von den Beeten immer portionsweise zu ernten, da er sehr robust ist. Auf der Hut sein muss man allerdings vor Kaninchen und Hasen, die bei einer festen Schneedecke gerne die Blätter auffressen; selbst Tauben schätzen dieses Angebot an wintergrünem Laub.   

In Norddeutschland, wo der Grünkohl hoch geschätzt ist, werden vorwiegend hohe Sorten angebaut, die man auch gut selbst nachziehen kann. Deshalb erntet man zwei, drei Pflanzen nicht ab und lässt sie im folgenden Jahr zur Blüte kommen. Die Pflanzen entwickeln sich dann zu einer stattlichen Höhe, blühen leuchtend gelb und tragen zahlreiche Samen. Da der Grünkohl zu den Kreuzblütlern gehört und sich mit anderen Vertretern kreuzen würde, darf man nur eine Sorte Kohl zum Blühen kommen lassen, um sortenechtes Saatgut zu erhalten. Um bis zum Herbst große Kohlwedel zu erhalten, sät man die Samen schon zeitig im April aus; manche ziehen den Grünkohl auch zweijährig mit einer Aussaat im Herbst. Neben der hohen Sorte „Hoher grüner Krauser“ gibt es noch mittelhohe wie „Lerchenzungen“ und niedrige wie „Niedriger grüner Krauser“. Auf gut mit Kompost versorgten Vorzugsbeeten bleiben die Jungpflanzen stehen, bis sie als typische Nachfrucht einen Platz auf Beeten finden, wo vorher Puffbohnen, Frühkartoffeln, Erbsen oder Salat und Kohlrabi standen. Als Starkzehrer erhalten die angewachsenen Pflanzen auf feuchtem Boden öfters einen Düngeguss mit verdünnter Pflanzenjauche; bei Trockenheit muss mehrfach gewässert werden.    

Gerade bei niedrigen Sorten lohnt es sich, zu mulchen oder als Gründüngung im September Senf unter die Pflanzen zu säen, weil durch eine Bodenabdeckung die Blätter nicht so leicht versanden und dadurch das Säubern leichter fällt. Durch seine krause Blattform hat der Grünkohl eine sehr große Blattoberfläche; Untersuchungen haben ergeben, dass diese Pflanze z.B. viel Schadstoffe über die Luft aufnehmen kann. Ein Garten in belasteter Umgebung ist deshalb für den Grünkohlanbau weniger zu empfehlen.    

Peter Busch

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