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Ziergehölze – großer Wert für die Tierwelt
Warum Zieräpfel anbauen, so lautet das weit verbreitete Vorurteil, wenn auch die Kulturformen schön blühen und dazu noch reichlich Früchte tragen. Bei genauerem Hinsehen spricht aber vieles für die Zieräpfel.
Ihre Blüte ist so überreichlich, dass sie nur mit Zierkirschen verglichen werden kann, wo vor lauter Blütenfülle vom Holz kaum noch etwas zu sehen ist. Zieräpfel weisen zudem eine größere Farbpalette auf. So gibt es ein- und mehrfarbige Sorten mit den sonst im Garten seltenen Rottönen. Mit zwei bis sechs Metern gehören Zieräpfel zudem zu den kleinen Gehölzen, die noch in jeden Reihenhausgarten passen. Die zweite große Stunde dieser Bäume ist dann im Herbst, wenn sie voll gelber, orangeroter oder tiefroter Früchte sitzen, die zum Teil bis in den Winter an den Ästen haften und für Mensch und Tierwelt zu nutzen sind. Im Gegensatz zu den Kulturformen, bei denen die Blätter grün bis braungrün vom Baum fallen, zeigen viele Zieräpfel zudem eine strahlende Herbstfärbung der Blätter, die von orangegelb bis dunkelrot reicht. Bedenkt man zudem, dass Zieräpfel im Gegensatz zu vielen Zierkirschen vollkommen winterhart sind und sich mit jedem normalen Boden zurechtfinden, spricht vieles für ein Anpflanzen von Zieräpfeln.
Aus dem großen Sortiment zahlreicher Sorten sind vor allen Dingen die zu empfehlen, die von der Sortenprüfstation in Boskoop ausgezeichnet wurden. Um sich nicht jährlich über krankes Laub zu ärgern, empfiehlt es sich in eher feuchten, niederschlagsreichen Regionen dringend, nur Sorten anzupflanzen, die schorf- und mehltaufrei sind wie Gracilis, Prof. Sprenger, Radiant, Red Sentinel und Van Eseltine. In trockeneren Gebieten lässt sich mehr nach Farben und Formen variieren: voll mit roten Blüten sitzt ‚Eleyi‘; die Blüten von ‚Malus ionensis‘ duften nach Veilchen und ‚John Downie‘ bildet sehr schmackhafte, orangerote, fast hühnereigroße Früchte.
Am auffälligsten wirken Zieräpfel im Garten frei stehend im Rasen oder in der Staudenrabatte. Mit einem Ansiedeln von frühlingsblühenden Zwiebelpflanzen wie Scilla, Primeln, Tulpen oder Osterglocken unter diesen Gehölzen, lässt sich ein kleiner Frühlingsgarten schaffen, in dem man mit allen Sinnen das Frühlingserwachen miterleben kann. Am besten lassen sich Zieräpfel jetzt im Herbst oder im Frühjahr pflanzen. Es reicht vollkommen aus, sie ohne Ballen zu kaufen, da ballierte Ware im Vergleich bedeutend teurer ist. Nach dem Entfernen verletzter oder zu langer Wurzeln stellt man das Bäumchen in einen Behälter mit Wasser, bevor es gepflanzt wird.
Auch wenn bei Zieräpfeln in der Regel kein Schnitt erforderlich ist, wirken sie gefälliger, wenn sie als Pyramidenkrone formiert werden. Dazu schneidet man nach dem Pflanzen den Mitteltrieb auf die Hälfte und drei bis vier günstig verteilte Seitentriebe auf ein Drittel auf eine nach außen weisende Knospe zurück. In den nächsten Jahren werden dann nur Konkurrenztriebe am Mitteltrieb sowie nach innen wachsende, kranke und abgestorbene Äste entfernt.
Peter Busch