Florfliegen brauchen über Winter Schutz

Insekten – Larven ernähren sich von Blattläusen   

Florfliegen überwintern vorwiegend als Vollinsekten in frostfreien Schlupfwinkeln oder in Gebäuden. Trifft man die Tiere über Winter in geheizten Räumen an, sollten sie vorsichtig, z.B. mit einem ­Stäbchen, in ein Gefäß und dann in frostfreie Keller oder Schuppen umquartiert werden.Im zeitigen Frühjahr sind dann Fenster oder Luken zu öffnen, damit die Tiere ins Freie gelangen können. Fragt man sich, wozu dieser Aufwand sinnvoll ist, sollte man bedenken, dass die Larven der Florfliegen zu den erfolgreichsten Nützlingen im Garten zählen, die die Blattläuse auf ein erträgliches Maß reduzieren. Damit im Frühjahr genug Larven zur Verfügung stehen, lohnt es sich auch, diese Nützlinge über Winter zu fördern. Eine pfiffige Idee, um die Florfliegen gezielt im Garten zu fördern, hat das Institut für Pflanzenkrankheiten der Universität Bonn entwickelt. Sie stellten im Herbst im Garten würfelförmige Kästen mit ca. 15 Zentimeter Kantenlänge auf. Eine Seitenwand und der Boden wiesen schräge Lamellen auf, durch die die Tiere in das strohgefüllte Innere gelangen konnten, ohne dass Feuchtigkeit in den Kasten kam. Bei Frost können diese Kästen dann in kühlen Räumen gelagert werden, um im Frühjahr direkt im Garten, z.B. an häufig von Blattläusen befallenen Obstbäumen, aufgehängt zu werden. Durch diese Schutzmaßnahme hat sich die Überwinterungsrate der Florfliegen in einem Experiment von 5 auf 95 % gesteigert; ein Versuch, den es sich im Garten zu wieder­holen lohnt. Florfliegen legen ihre Eier meist an Triebspitzen in der Nähe von Blattlauskolonien ab. Jedes erwachsene Tier produziert etwa 20 Eier pro Tag. Diese kann man gut daran erkennen, dass sie einzeln aufrecht an der Spitze eines dünnen Stieles an Blättern oder Rinde sitzen. Die sich daraus entwickelnden Larven, die entfernt denen der Marienkäfer ähnlich sind, haben einen großen, zangenartigen Kiefer. Mit diesen Mundwerkzeugen packen sie die Blattläuse und saugen sie aus. Neben Läusen aller Art verschmähen die Larven der Florfliege auch nicht Blattsauger, kleinere Raupen, Spinnmilben und Eier verschiedener Insekten, so dass sie zu den wichtigsten Nützlingen im Garten gehören, die für ein biologisches Gleichgewicht sorgen. Eine Voraussetzung ist natürlich, dass keine Gifte im Garten eingesetzt werden, da alle Nützlinge darauf äußerst sensibel reagieren. Zu ihrer Verpuppung spinnen die Larven meist unter einem gewölbten Blatt oder unter einem Zweig einen weißen, ca. drei Zentimeter großen Kugelkokon. Zum Sommer entwickeln die Florfliegen dann ihre zweite Generation. Florfliegen erkennt man gut an ihren zwei Zentimeter großen, netzartig gemusterten, durchsichtigen Flügeln und an den vorstehenden, metallisch leuchtenden Augen. Die Vollinsekten ernähren sich größtenteils von Nektar. Um die Tiere in den Garten zu locken, ist es empfehlenswert, ihnen Nektar und Pollen anzubieten. Den größten Reiz auf diese Fluginsekten üben Doldenblüten aus; deshalb sollten immer einige Kräuter wie Petersilie, Dill, Fenchel oder Anis im Kräutergarten zur Blüte gelangen, oder an Rändern sollte die Wilde Möhre ­stehen.    

Peter Busch

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