Der Nutzgarten im Januar

Früher Frost stresst    

Der Monat Januar ist Monat des Planens. Gartenbesitzer/innen müssen weitsichtig sein und sich jetzt vorstellen können, was demnächst im Gartenjahr alles vor sich geht oder gehen soll. Das läuft im Frühjahr oft so schnell, dass es gut war, einige Wochen vorher gründlich zu planen.          

Zunächst befasst man sich mit dem Anbau von Gemüse in diesem Jahr. Es geht darum, die vorhandene Fläche entsprechend aufzuteilen, Vor-, Haupt- und Nachkulturen zu bestimmen oder die Partner für Mischkulturen. Aus der Quadratmeterzahl für die verschiedenen Gemüsearten ergibt sich der Bedarf an Saatgut beziehungsweise Pflanzenanzahl. Vorteilhaft nimmt man einen maßstabgerechten Gartenplan zur Hand und hebt diesbezügliche Aufzeichnungen mindestens fünf Jahre auf, damit der weiträumige wichtige Fruchtwechsel tatsächlich stattfindet. Während man draußen beim Gemüse kaum etwas zu besorgen hat, außer eventuellem Zurechtrücken des Winterschutzes bei Feldsalat, Spinat, Wintersteckzwiebeln und dergleichen, geht es im Haus zur Sache mit der Treiberei von Chicorée, Löwenzahn- und Petersilienwurzeln, von Schnittlauch, Kresse, Senf, Keimsprossen als Vitaminspender im Winter.       

Im Obstgarten widmet man sich bei frostfreiem Wetter der Gehölzpflege, lichtet zu dichte Kronen aus, setzt zu hoch gewordene zurück, entfernt Wasserschosse oder abgestorbenes Holz. Man überprüft, ob Stützpfähle noch den nötigen Halt geben und lockert eventuell Baumbänder, die mit der Zeit zu stramm sitzen. Spätestens Mitte Januar werden Stämme und größere Haupt­äste mit weißem Anstrich zur Verhütung von Frostschäden versehen. Im Februar sind Rindenschäden durch Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht am größten. Sollen Obstbäume veredelt oder umveredelt werden, sind im Januar bei völliger Winterruhe die Edelreiser zur Pfropfung hinter die Rinde im Frühjahr zu schneiden und an einem kühlen, schattigen Platz in feuchtem Sand oder Torf einzuschlagen. Anschriften von Reisermuttergärten, die virusfreies/virusgetestetes Reisermaterial liefern, erfährt man von Landwirtschaftskammern oder entsprechenden Instituten. Geplante Pflanzung von Obstgehölzen gleich nach dem Winter kann eventuell schon vorbereitet werden, falls der Boden offen ist mit Ausheben der Pflanzgrube, Verbesserung des Aushubs, Einschlagen des Pfahls. Im Haus ergänzt die Theorie die Praxis. Nach der Wahl von Art, Sorte, Unterlage, Baumform werden die ausgewählten Obstgehölze sofort bestellt, damit das Gewünschte auch noch tatsächlich lieferbar ist.           

Ilse Jaehner


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