Dombeya – Reizvolle Hortensienblüten im Winter

Im Winter ist bei vielen Kübelpflanzen Ruhezeit. Doch nicht ganz, denn es gibt solche, die auch in der dunklen Jahreszeit mit Blüten aufwarten. Sie kommen meist aus der südlichen Hemisphäre, wie die staudigen Strelitzien und die strauchigen Dombeya-Arten.              

Der Gattung Dombeya, die etliche Vertreter umfasst und im südlichen Afrika und auch in Mittelamerika verbreitet ist, begegnen wir als Reisende noch am ehesten auf den Kanarischen Inseln, auf Madeira oder dem Mittelmeergebiet. Dort sind dem einen oder anderen vielleicht schon die an Hortensien erinnernden, rosafarbenen Blütenbälle aufgefallen, die einzelne Arten kennzeichnen. Es handelt sich hierbei meist um die Kreuzung mit botanischen Namen Dombeya x cayeuxii, die gelegentlich auch direkt als Hortensienbaum angesprochen wird, aber mit den Hortensien der Gattung Hydrangea wenig gemein hat. Leider wird die erwähnte Kreuzung etwas zu groß und ist daher nur bedingt für eine Kultur im Kübel geeignet. Andere Arten sind hinsichtlich der Blüte und Blütezeit nicht weniger spektakulär und kommen, da sie etwas schwächer wachsen, eher als Kübelpflanzen in Betracht. Nachfolgend sollen zwei Arten  kurz in Text und Bild vorgestellt werden die sich bei mir seit Jahren in Kultur bewährt haben:             

  • Dombeya burgessiae – die Art stammt aus dem südlichen Afrika; die Blätter sind samtig behaart und angenehm weich. Die Blüten sind halbkugel-förmig in einer Scheindolde angeordnet, sie sind rosafarben und besitzen einen schwachen Duft. Die Art blüht witterungsbedingt ab Mitte/Ende November bis Januar. Diese Art wächst auch im Kübel etwas in die Breite, was aber durch einen entsprechenden Schnitt leicht zu regulieren ist.    
  • Dombeya tiliacea – stammt ebenfalls aus dem südlichen Afrika; die Blätter sind, wie es der Artname zum Ausdruck bringt, lindenförmig und fühlen sich rauer an als die von D. burgessiae und sind zudem etwas kleiner. Diese Art hieß früher auch schon D. natalensis. Die Blüten sind weiß und stehen einzeln oder in kleinen Gruppen. Dieser Strauch bleibt ins­gesamt etwas schmaler.      

Interessant bei beiden Arten ist die Anziehungskraft, die sie auf nektarsuchende Insekten ausüben. In südlichen Regionen werden die Blüten auch in der dunklen Jahreszeit von Bienen angeflogen. In ihrer südafrikanischen Heimat sind diese Dombeya-Arten daher auch beliebte Trachtpflanzen. Die Blüten bleiben lange an den Pflanzen erhalten und das verlängert den Zierwert. Die Blütenblätter trocknen zwar ein, sie werden aber nicht abgeworfen. In deren Zentrum bilden sich nach erfolgreicher Bestäubung die Früchte, die in der Regel als Ganzes abfallen. Die rundliche Frucht ist eine mehrfächerige Kapsel, die prall mit Samen gefüllt ist.          

Vermehrung und Pflege           

Gelegentlich wird von den genannten und auch anderen Arten Saatgut angeboten. Doch gemessen an den fast 400 beschriebenen Arten ist die Verfügbarkeit von Samen auf wenige Arten begrenzt. Dennoch lohnt sich ein Anzuchtversuch. Die Samen keimen nach etwa 3–4 Wochen, wobei sich ein markanter Wechsel der Tag/Nacht-Temperatur als keimfördernd erwiesen hat. Auch ein Vorquellen der Samen kann und sollte in Betracht gezogen werden. Vor allem dann, wenn wir keine Information hinsichtlich der Frische des Saatgutes haben. Typisch für die Sämlinge sind die zweilappigen Keimblätter, die gleichzeitig auch charakteris­tisch für die Gattung Dombeya sind. Möglich ist auch die Bewurzelung von Stecklingen. Mitte Mai und Ende August geschnittene Kopfstecklinge bewurzeln sich unter gespannter Luft nach etwa 2–4 Wochen relativ schnell. Die Sträucher sind schnittverträglich und aus dem Schnittgut lassen sich schnell neue Pflanzen heranziehen, sollten die Pflanzen einmal zu groß geworden sein. Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass diese Pflanzen kaum von Schädlingen befallen werden. In der Wachstumszeit ist regelmäßig zu wässern und zu düngen. Letzteres sollte etwas Kalium-betont erfolgen, sobald die ersten Blütenknospen sichtbar werden. Auch an das Kultursubstrat werden nur geringe Ansprüche gestellt: durchlässig sollte es sein. Mit käuflichen Kübelpflanzenerden ist man meist gut bedient. Die Zugabe von Sand oder Perlite verbessert den Wasserabzug. Die Dombeyas sind immergrün, daher müssen sie ganzjährig hell stehen. Und auch die Nährstoffversorgung sollte ganzjährig erfolgen. Eine Zusatzbelichtung kann sich im Winter positiv auf die Blüte auswirken. Tem­peratur-Schwankungen im hellen Winterquartier werden unbeschadet hingenommen, kurz­fristig werden bei hellem Stand sogar Werte nahe dem Gefrierpunkt toleriert. Wer einen Versuch aus Saatgut starten ­möchte, wird im einschlägigen Samenhandel fündig.                                        

Thomas Bay

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