Blumenzwiebeln im Klimawandel

Die machen was mit!          

Wer aufmerksam beobachtet, bemerkt, dass sich der Klimawandel auch im Garten zeigt, vorerst in Kleinigkeiten, doch so, dass es klug ist, darauf zu reagieren. Viele der wichtigsten Blumenzwiebelarten stammen aus dem Mittelmeerraum und angrenzenden Gebieten, besonders Kleinasien. Sie haben sich auf das dortige Klima mit feuchter Witterung in den ersten Monaten und trockenen Sommern eingestellt. Sie blühen früh und ziehen sich danach bald zurück, um im Ruhezustand wenig Wasser zu brauchen und so auf den Herbst zu warten. Der Klimawandel, der sich nun auch hier mit ungewöhnlich warmen Sommertagen bemerkbar macht, kommt insofern Blumenzwiebeln entgegen, die aus den genannten Regionen stammen und grundsätzlich an solche Verhältnisse gewöhnt sind. Das ist das eine. Das andere: infolge des Klimawandels sind auch die Frühjahre oft recht trocken, wie sich in den letzten Jahren schon fast regelmäßig zeigte. Das kann für Zwiebelblumen, die gern in leichtem, durchlässigem Boden wachsen, unangenehm werden, besonders wenn an vollsonnige Standorte gepflanzt wurde, etwa in den Vorgarten mit zusätzlicher Strahlungswärme vom Haus oder, besonders nachteilig, auf Schotterbeete. Handelt es sich dann noch um anspruchsvolle Gartensorten von Tulpen, Hyazinthen und ähnlichen, leiden diese, blühen nicht richtig auf, gehen in der Hitze des folgenden Sommers ein. Trockenheit kann auch ihnen zu viel werden. Darüber hinaus blüht alles früher und verblüht schneller. Schneeglöckchen knospen nicht im Januar/Februar, sondern um den Jahreswechsel, ­frühe Krokusse treffen auf späte Schneeglöckchen, frühe Narzissen auf späte Krokusse, und so geht es weiter.                    

Narzissen brauchen immer, ob Frühjahr oder Sommer, viel Feuchtigkeit, denn sie stammen ursprünglich von feuchten Wiesen, wie es sie früher in Griechenland gab. Sie entwickeln sich und blühen am besten auf frischem bis feuchtem, gern leicht beschattetem Boden, ohne hitzige Sonne. Lange Trockenheit ist für sie besonders nachteilig. Man pflanze deswegen entsprechend in frischen bis feuchten Boden und vorzugsweise leicht beschattet. Fühlen sie sich wohl, vermehren sie sich, indem sie Tochterzwiebeln bilden.            

Schneeglöckchen muss man zeitweise besonders vor Hitze bewahren. Ideal für sie ist ein sanft wärmender, nicht heißer Frühling. Im Sommer stehen sie gern schattiger, in Nähe von Gebüsch oder Hecke. Sie knospen früh, verblühen schnell und ziehen bald ein. Man kann durch Teilen der Zwiebelklumpen in der folgenden Ruhezeit vermehren, muss jedoch unbedingt sofort wieder pflanzen, weil die Zwiebeln nicht wie andere Arten Trockenhäute haben, es deswegen nicht vertragen, lange an der Luft zu liegen, womöglich noch ungeschützt in Sonne. Wenn doch, gehen sie ein, treiben nicht aus.                       

Ilse Jaehner 


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