Wohin mit dem Schopf der Ananas?

Die Ananas (Ananas comosus) ist bei uns ganzjährig in den Fruchtregalen zu finden. Das war nicht immer so, früher gab es die bei uns immer nur zu Weihnachten oder Silves­ter. Dies hat sich grundlegend geändert, und wir sollten uns die Tatsache der ständigen und ganzjährigen Verfügbarkeit zunutze machen und versuchen, aus dem Abfall oder besser dem Schnittgut eine neue Pflanze zu ziehen. Hierfür kommt einerseits der Blattschopf in Frage, doch sind in den Früchten auch zahlreiche, braune Samen zu finden, die zuweilen übersehen werden, sich aber gleichermaßen für eine Anzucht eignen. In diesem Falle würden wir von einer generativen Anzucht sprechen. Nach eigenen Beobachtungen brauchen die Samen allerdings etwa drei Monate zur Keimung. Da ist die Verwendung der abgeschnittenen Schöpfe etwas einfacher. Gelegentlich wird geraten, etwas von der eigentlichen Frucht zusammen mit dem Blattschopf abzuschneiden, das ist meines Erachtens nicht erforderlich. Der Blattschopf ohne Fruchtteil reicht für die Anzucht völlig aus. Wer eine Anzucht aus dem Blattschopf ins Auge fasst, sollte sich nach einer Frucht mit einem frischen und intakten Schopf umtun. Auch auf unversehrte Blätter im Schopfinneren ist zu achten, da dies oftmals entscheidend für den Erfolg der Anzucht ist. Diese inneren Blätter geben uns eine Information über den Gesundheitszustand, denn wenn sie grün bleiben, ist alles in Ordnung. Die älteren Blätter können an den Blattspitzen gelegentlich trocken werden oder durch die Manipulation etwas in Mitleidenschaft gezogen werden. Das sollte aber kein Grund zur Beunruhigung sein. Zur weiteren Vorbereitung des Blattschopfes werden auf etwa fünf Zentimeter Länge die unteren Blätter vom Strunk entfernt. Das geht relativ einfach, und es werden dann auch schon farblich hellere Punkte am freigelegten Strunk sichtbar, an welchen später die neuen Wurzeln entstehen. Der blattlose Teil kommt jetzt ins Wasser, wobei die verbleibenden Blätter das Ganze im Gefäß auf Niveau halten. Das Wasser ist regelmäßig zu erneuern oder auch einfach nur nachzufüllen. Die Wurzelbildung setzt nach etwa vier Wochen ein. Je nach Temperatur kann der Prozess etwas langsam vor sich gehen. Idealerweise sollte die Vermehrung im Winter erfolgen, denn dann sind im Frühjahr schon Wurzeln vorhanden und die Temperaturen des Sommers führen dann zu einem kräftigen Wachstum der nun getopften, bewurzelten Blattschöfe. Als Substrat kommt für das erste Eintopfen eine nur leicht aufgedüngte Anzuchterde in Betracht, der des besseren Wasseranzuges wegen, gewaschener Flusssand beigefügt werden sollte. Nach dem Einwurzeln kann auch mit leichten Düngergaben begonnen werden. Und im Sommer ist die Pflanze am besten im Freien aufgehoben. Viel Erfolg bei der Anzucht. Nicht vergessen: als tropische Pflanzen sind Temperaturen unter 10ºC zu vermeiden. Und auch im Winter ist ein heller und wärmerer Standort, bevorzugt im Haus, angezeigt.                                               

Thomas Bay

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