Gartenpflanzen mit Dünger stärken

Viele Menschen weiden ihre Augen gerne an kräftigen und gut entwickelten Pflanzen. Optimalerweise wachsen diese im eigenen Garten, manchmal ärgerlicherweise, eben nicht. Die Frage die sich anschließend, besonders Anfängern im Gartenbau stellt, ist:     

Was kann oder muss ich tun, um ebenfalls prächtige Pflanzen zu bekommen?    

Beginner der Gartenwirtschaft vermuten oft, dass es genüge, die gängigen Regeln beim Kauf der Saat, der Wahl des Bodens und beim Standort einzuhalten, um in jedem Fall eine gute Ernte einzufahren. Erfahrene Gärtner wissen, dass selbst wenn Saatgut, Bodenbeschaffenheit und Klimabedingungen stimmen, Pflanzen dennoch kümmerlich dahinsiechen können. Der Grund dafür kann nicht immer eindeutig ermittelt werden. Gewiß ist, dass starke Pflanzen mit ausgeprägten Wurzeln immer eine höhere Überlebenschance haben. Um Gewächse zu stärken, damit sie gut gegen schädigende Krabbler und Pilze gefeit sind, können Gartenfreunde dies mit einer Jauche, einem Kaltauszug oder einem milden, erkalteten Tee aus Wildkräutern tun.    


Wie kann ich meine Pflanzen ­unterstützen?    

Alle Pflanzen haben von Natur aus einen eingebauten Schutz vor Fressfeinden und Krankheiten. Um der Natur etwas Gutes zu tun, den Pflanzen bei der Abwehr gegen Krankheiten zu helfen, gleichzeitig dem Menschen eine gute Ernte zu bescheren, ist es nicht ratsam zu warten, bis ein Insektenbefall oder eine Krankheit eingetreten ist. Je nach Standort und Bedürfnis können Pflanzen im Garten oder im Zimmer, entweder mit Brühen, Jauchen oder Tee vorsorglich gestärkt oder behandelt werden.     

Diese Wildpflanzen sind geeignet   

Die Forschung zum Thema: Pflanzenschutz durch Kommunikation der Pflanzen unter­einander ist sehr jung und deutet auf vielversprechende Ergebnisse hin. Mit dem Hintergrund ist es interessant zu wissen, wie die einzelnen Pflanzen, alleine oder miteinander, das Wachstum von anderen Gewächsen beeinflussen können.    

Ackerschachtelhalm, Equisetum ­arvense, zeigt dauerhaft feuchte Stellen im Garten an. Er wirkt gegen Pilzbefall, Schorf, Rost und Mehltau und wird, bevorzugt bei Rosen und Beeren­obst, vorbeugend gegen Pilzbefall, Rost und Mehltau eingesetzt.   

Knoblauch, Allium sativum, wird im Herbst gepflanzt. Er hat so genügend Zeit, um bis zur Ernte im nächsten Jahr, eine gute Knolle zu bilden. Er ist ein guter Nachbar neben Erdbeeren, Himbeeren, Gurken, Tomaten, Möhren, Tulpen, Lilien und Rosen und schützt sie vor Pilzen und vertreibt viele Insekten, die hier nicht gebraucht werden.    

Holunder, Sambucus nigra, kann, gegen Wühlmäuse gepflanzt oder als Jauche verwendet werden, weil diese den beißenden Geruch scheuen. Da Holunder einen schnellen Wuchs hat, wurde beobachtet, dass er viele Pflanzen in dieser Richtung günstig beeinflusst.   

Kamille, Matricaria chamomilla, wirkt wie ein natürlicher Verstärker für Pflanzen, weil sie Stoffe in den Boden abgeben, die das Wachstum anderer Pflanzen beeinflussen. Diese Wirkungsweise wird Allelopathie genannt.   

Rhabarber, Rheum rhabarbarum, wirkt besonders abwehrend gegen Blattläuse. Die Wirkungsweise ist je nach Standort und Jahreszeit unterschiedlich, weil im Lauf des Sommers im Rhabarber die Konzentration an Oxalsäure, Gerbstoffen und Anthrachinon in den Blättern ansteigt. Aus diesem Grund ist eine Brühe aus Rhabarberblättern, die im Sommer zubereitet wird, wirksamer. Auch Blätter von Pflanzen, die an sonnigen Stellen wachsen, haben einen höheren Anteil der für Blattläuse giftigen Substanzen. Deshalb ist es günstig, die Zutaten zu einer Pflanzenjauche möglichst nach einer sonnigen Phase zu schneiden. Dazu werden etwa 500 Gramm Rhabarberblätter mit drei Litern Wasser aufgekocht.    


Kräutermischungen   

Eine Jauche mit unterschiedlichen Kräutern wirkt durch Allelopathie, weil Pflanzen sich in ihren Eigenschaften ergänzen. Das kann dazu führen, dass sie und ihre Nachbarpflanzen sich besser entwickeln, mehr Früchte tragen. Zusätzlich erwärmt sich der Boden durch die Bewegung der Mikroorganismen schneller. Es wurde festgestellt, dass aus diesem Grund heutzutage eine Nachreifung der Früchte an ihrem Standort sehr lange im Jahr möglich ist. Viele Wildpflanzen wachsen zur gleichen Zeit und können praktischer­weise in einer Jauche verwendet werden.    

Diese Pflanzen ergänzen sich, erfahrungs­gemäß, gut miteinander:    

Beinwell, Symphytum officinale, kann als Einzelpflanze oder als Jauche in Gemeinschaft mit Brennnessel und Ringelblume – in einer Verdünnung 1:10 – im Wurzelbereich von ­Tomaten, Sellerie und Kohl zur Stärkung gegossen werden.   

Die in der Brennnessel, Urtica dioica, enthaltene Kieselsäure wird von den Pflanzen aufgenommen und festigt ihr Zellgewebe. In der Folge fällt es zum Beispiel Blattläusen schwer, ihre Saugrüssel durch die harten Zellwände der Blätter zu stoßen und die Pflanze zu schwächen. Brennnesseln sind für Pflanzen ebenfalls eine Quelle für Stickstoff, Eisen, Kalk, Kali und Phosphor. Diese düngen den Boden auf natür­liche Weise und fördern so das Wachstum von anderen Pflanzen. Zusätzlich lockern Brennnesseln mit ihren zahlreichen tiefgründigen Wurzeln den Boden auf. Brennnesseljauche kann zusätzlich als Pflanzenschutzmittel verwendet werden, da sie Schädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben erfolgreich abwehrt.     

Giersch, Aegopodium podagraria, ist gleich der Quecke, dafür bekannt, dass sie die Erde festhält. Wer sie auffällig viel im Garten hat, verfügt über einen leichten, flugfähigen Boden. Wird der Boden durch Pflanzenjauchen gestärkt, hat der Giersch keine Arbeit mehr.   

Löwenzahn, Taraxacum Ruderalia, früher ­Taraxacum officinale L., hat eine große Wuchskraft. Diese kann durch eine Düngung mit ihm weitergegeben werden.    

Ringelblumen, Calendula officinalis, haben die Fähigkeit, schädliche Nematoden, das sind kleine Fadenwürmer, die Pflanzenwurzeln befallen und schädigen können, abzuwehren. Die Wurzelausscheidungen der Ringelblumen wirken dabei als natürliche Abwehrstoffe gegen diese Schädlinge. Gleichzeitig lockern die Wurzeln der Ringelblumen den Boden auf und fördern die Bodengesundheit. Zusätzlich ziehen Ringelblumen nützliche Insekten wie Marienkäfer und Florfliegen an, die ebenfalls bei der Schädlingsbekämpfung helfen.     

Schafgarbe, Achillea millefolium, ist nicht nur eine Heilpflanze, sondern ebenfalls ein wertvoller Helfer im Garten als Bodenverbesserer. Sie hat tiefe Wurzeln, die den Boden lockern.    

Die Blüten der Schafgarbe ziehen nützliche Insekten wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen an, die Blattläuse erfolgreich abwehren. Sie wirkt auf andere Pflanzen stärkend. Bekannt ist sie zusätzlich dafür, dass sie den Zersetzungsprozess im Komposthaufen beschleunigt. Jede dieser Pflanzen kann einzeln angewendet werden. Sie können bei Bedarf zu einer Pflanzenjauche kombiniert werden, denn sie stehen zum gleichen Zeitpunkt zur Verfügung.   

Basilikum, Ocimum basilicum, stärkt die Pflanzen untereinander. Roter Basilikum ist winterhart. Basilikum fördert das Wachstum von Tomaten, gleichzeitig wehrt es Blattläuse und Mücken ab. Es zieht Bestäuber wie Bienen an.   

Majoran, Origanum majorana, macht unempfindlich gegen Pflanzenkrankheiten. Er zieht Insekten, die die Bodengesundheit fördern an und kann das Wachstum von benachbarten Pflanzen verbessern.    

Oregano, Origanum vulgare, neigt zu einem starken Wachstum, das schnell ausufern kann. Diese Eigenschaft gibt er, durch die Pflanzenstärkung, an andere Organismen weiter. Oregano ist bekannt für seine starken ätherischen Öle, die Ameisen, Blattläuse und Spinnmilben abwehren können. Er zieht zusätzlich Bestäuber an und fördert die Gesundheit des Bodens. Oregano kann das Wachstum von benachbarten Pflanzen unterstützen und sie vor Krankheiten schützen.    

Thymian, Thymus vulgaris und Th. Serpyllum, stärkt gegen Pflanzenkrankheiten. Er wehrt zum Beispiel Blattläuse, Kohlweißlinge und Schnecken ab und zieht Bestäuber, wie Bienen und Schmetterlinge, an. Mit seinen tiefen Wurzeln lockert Thymian den Boden auf und verbessert seine Struktur. Er kann das Wachstum und die Gesundheit benachbarter Pflanzen fördern, indem er einige Insekten fernhält und andere anzieht.    

Ysop, Hyssopus officinalis, kann durch seine ätherischen Öle Insekten und Mikroben abwehren. Die Pflanzenjauche macht Pflanzen widerstandsfähig und wirkt gegen viele Bakterien und Viren.   


Wer nach der Ernte die Blätter von Kohl, Brassica oleracea, im Überfluss hat, kann aus ihm eine düngende Jauche herstellen oder einige Blätter zur Stärkung einer gemischten Pflanzenjauche beifügen. Eine separate Pflanzenjauche kann sich auf den Beeten ungünstig auswirken, auf denen ein Anbau von Kohl geplant ist.   

Eine Jauche für Pflanzen, die einen sauren Boden lieben    

Die meisten unserer Gartenpflanzen haben einen pH-Wert von 5,5 bis 7,5. Eiche, Quercus, wird nur selten und nur von Pflanzen, die einen eher sauren Boden bevorzugen, als Pflanzenstärkungsmittel genutzt. Der pH-Wert von Eichenholz liegt bei etwa 3,9, im so genannten sauren Bereich. Weil dadurch die feinen Wurzeln die Flüssigkeit besser aufnehmen, kann eine Jauche mit Eichenrinde, ein Kaltauszug oder ein Tee solche Pflanzen intensiv stärken, die ebenfalls eine feine Wurzelbildung haben und aus diesem Grund einen sauren Boden lieben. Eichenrinde stoppt die Kommunikation von Bakterien untereinander. Die beschriebenen Gewächse sind nur eine ­kleine Auswahl deren, die sich günstig auf die Qua­lität von Pflanzen auswirken.     

Die Wirkung der unterschiedlichen ­Anwendungsformen:    

  • Eine Jauche: Im Garten werden meist Jauchen verwendet. Sie können dort, (Achtung vor Geruchsbelästigung), hergestellt und verwendet werden. Jauche wirkt stark düngend. Sie wird von den Gewächsen nur in einer starken Verdünnung vertragen. Die erforderlichen Wildpflanzen werden in Wasser zum Gären gebracht, indem sie im Freien in der Sonnenwärme stehen. Da es am Ende dieser Phase zu einem starken Geruch kommen kann, neutralisieren erfahrene Gartenliebhaber den Sud mit einer Zugabe von Urgesteinsmehl. Es wird etwa ein Kilogramm frisches oder 100 Gramm getrocknetes Kraut mit Wasser zur Gärung angesetzt. Zum Ausbringen muss die Jauche für Starkzehrer mindestens im Verhältnis ein Teil Jauche mit fünf Teilen Wasser, verdünnt werden. Für Pflanzen, die mit einer geringeren Düngung gut wachsen, muss die Verdünnung höher sein. Dabei zählen die Erfahrungswerte, die vor Ort gemacht wurden. Die Jauche kann regelmäßig, alle zwei bis drei Wochen ab Frühjahr, auf den Boden und/oder die Pflanzen ausgebracht werden. Sie darf möglichst nicht auf die Blätter kommen, weil sie diese verbrennen könnte. Wenn eine akute Infektionsgefahr besteht, können die Pflanzen in kürzeren Zeitabständen, etwa an drei aufeinanderfolgenden ­Tagen, bespritzt werden.   
  • Ein Kaltauszug und ein Tee sind geruchsneutral. Zum Kaltauszug werden Blüten, Stängel und Blätter der Pflanzen mit kaltem oder lauwarmem Wasser in einen Behälter gefüllt und über Nacht oder einige Tage stehengelassen. Vor einer Vergärung kann er bei sonnigem Wetter über die Erde und die Pflanzen gegossen werden. Zum Tee werden die frischen Blätter in einem Behälter mit heißem Wasser übergossen, kurze Zeit zum Abkühlen stehengelassen. Dann kann die Flüssigkeit unverdünnt verwendet werden.    


Zimmerpflanzen können mit einem Tee – etwa zwei Teelöffel Ackerschachtelhalm auf eine Tasse Wasser – gegen Läuse, Spinnmilben und Weiße Fliege gespritzt oder gegossen werden. Zimmerpflanzen sind zusätzlich dankbar, wenn sie bei frostfreiem Wetter, möglichst im Freien, mit einem Kaltauszug mit Wildpflanzen gestärkt werden. Gute Erfahrungen haben Pflanzenliebhaber gemacht, wenn sie ihre Zimmerpflanzen für einige Zeit „in den Urlaub“, ins Freie schicken.    

Wann wird eine Pflanzenstärkung ausgebracht?    

Naturliebhaber, die im Frühjahr mit einem zögerlichen eher späten Start ihrer Pflanzen rechnen, haben mit dem Ausbringen von Pflanzenjauchen, zur Erwärmung des Bodens, gute Erfahrungen gemacht. Eine Anwendung, bei sonnigem Wetter, ist am Morgen dann erfolgversprechend, wenn es noch einen Bodenfrost gibt. Die Jauche ist eine gute Ernährung für die Bodenlebe­wesen. Durch ihre Aktivität wird eine Bodenerwärmung und der Schutz für früh ausgesäte Pflanzen, wie Ackerbohnen, unterstützt. Wer besorgt ist, weil bei ihm zu dieser Zeit noch kein Wildkraut gären kann, kann in jedem Fall einen Kaltauszug oder einen Tee verwenden. Neben einer Bestandsaufnahme, die den Standort betrifft, spielen die Fruchtfolge, Pflanzgemeinschaften und die Einordnung nach Stark- oder Schwachzehrer bei der Pflanzenstärkung ebenfalls eine ­wesentliche Rolle.    


Tipp: Erfahrene Gärtner wissen, dass sie vor dem Ausbringen der Jauche auf jeden Fall den Sprühkopf der Gießkanne entfernen, weil die Düsen schnell verstopfen. Eine Wirkung kann regional unterschiedlich sein. Aus diesem Grund lohnen sich bereichernde Gespräche zwischen Garten­freunden.    

Monika Hermeling

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