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Zarte Stangen
In Amerika und England ist dieses zarte Stielgemüse bereits ein Renner, und ähnlich wie bei Brokkoli und Zucchini wird dieser Sellerie auch bei uns die Küchen rasch erobern.
Der Grund für die Beliebtheit dieses Selleries liegt sicherlich im knackigen würzig süßen Geschmack, der Kalorienarmut und dem Umstand, dass er roh zu Salaten, gedünstet oder zu Aufläufen verwendet werden kann. Ideal ist zudem seine lange Haltbarkeit im Kühlschrank; im Herbst im Garten geschützt eingeschlagene Pflanzen halten sogar über Monate.
Bekannter sind seine nahen Verwandten Knollen- und Schnittsellerie, wer aber einmal die zarten Stangen des Bleichselleries gekostet hat, weiß auch dieses Gemüse zu schätzen. Unterschieden wird in den grünen Stangensellerie und den Bleichsellerie, dessen Blätter heller und dessen Stiele goldgelb sind; der Geschmack ist zudem etwas zarter.
Jetzt im August, einige Wochen vor der Ernte, ist der richtige Zeitpunkt, Stangensellerie zum Bleichen einzupacken. Dazu bündelt man die Stiele bis zu den Herzblättern und wickelt Packpapier oder Wellpappe um die Pflanzen; nur die Herzblätter müssen noch oben herausschauen, da sie bedeckt leicht faulen. Nach drei bis vier Wochen setzt die Erntezeit ein; nach Möglichkeit wird immer frisch geschnitten.
Durch Züchtungserfolge bieten sich heutzutage allerdings die selbstbleichenden Selleriesorten an, wie ‚Goldgelber Selbstbleichender‘ oder ‚Spartan‘; der Anbau dieser Sorten benötigt weniger Arbeit. Spätestens kurz vor den ersten Nachtfrösten wird der Bleichsellerie abgeerntet und bis zum Verzehr mit den Wurzeln in Sand eingeschlagen, wo er eine Zeit lang gut aufbewahrt werden kann.
Da Stangen- und Bleichsellerie noch nicht so bekannt sind, wird es häufig Schwierigkeiten geben, Jungpflanzen zu bekommen; es lohnt sich also eine Aussaat im nächsten Jahr vorzumerken. Bleich- und Stangensellerie sät man, genauso wie den Knollensellerie, schon zeitig im März in Schalen auf der warmen Fensterbank aus. Nach dem Auflaufen wird ein- bis zweimal pikiert. Ende Mai wird ausgepflanzt, ein eher engerer Abstand von 30 cm in der Reihe und ein Reihenabstand von 25 cm sind ideal. Es ist nicht lohnenswert, diesen Sellerie eher auszupflanzen, da er auf Kälteimpulse, die noch bis zum 20. Mai üblich sind, zum Blühen angeregt wird und damit keine Ernte erfolgen kann. Zur Mischkultur eignen sich gut Buschbohnen, Salate und Porree.
Wenn die Pflanzen angewachsen sind, wird Sellerie als Starkzehrer öfters mit verdünnter Pflanzenjauche gedüngt.
Um möglichst lange, helle Stangen zu ernten, kann man das Wachstum noch steuern. In England wird der Bleichsellerie, ähnlich wie bei uns der Porree, in 15 Zentimeter tiefe Gräben gepflanzt, die im Laufe des Wachstums zugeschüttet und anschließend die Pflanzen noch angehäufelt werden. Dieser Mehraufwand ist aber nicht unbedingt notwendig und bietet sich nur für Gourmets an.
Der Sellerie ist von seiner Herkunft im Meeresklima heimisch und daher Salz liebend. Eine kleine Gabe von Meersalz mit etwas Algenkalk versehen um die Pflanze gestreut, fördert das Gedeihen. Es werden auch keine Bleichsellerieblätter für die Küche gepflückt, da dies die Pflanze schwächt; für diese Zwecke baut man Schnittsellerie an.
Peter Busch