Geschmack ohne Folgen

Jetzt aber schnell, möglichst früh im November, noch Knoblauchschnittlauch pflanzen, damit im nächsten Jahr schon zeitig für die Küche geschnitten werden kann, was so angenehm nach Knoblauch schmeckt und keine unangenehmen Düfte hinterlässt.  Das sagt man auch Bärlauch nach, doch der macht sich nach sehr kurzer Saison im Frühjahr bald wieder davon. Dagegen sind Knoblauchschnittlauche von Frühjahr bis Herbst zuverlässige Lieferanten von aromatischem Grünzeug und dann noch in verschiedener Ausführung. Besser kann’s nicht sein.      
Phantasienamen wie „Knolau“, „Schnittko“ oder ähnlich sind in Umlauf. Schnittknoblauch ist die bessere Alternative. Seltsamerweise haben diese Schnittknoblauche gegen Bärlauch den Kürzeren gezogen. Das soll sich ändern. Der gewöhnlichste Schnittknoblauch ist der Chinesische Schnittlauch (Allium tuberosum) aus Ostasien. Er unterscheidet sich von unserem Schnittlauch durch nicht röhrenförmige Blätter und weiße, nicht lilafarbene Blüten. Man verwendet beide, Blätter und Blüten, um Gerichte pikanter zu machen, ohne danach unangenehm streng zu riechen. Kleine Zwiebelchen, die die Pflanzen im Laufe des Sommers bilden, würzen im Winter, sofern man genug davon hat. Sie dienen den Pflanzen zur Überwinterung und vegetativen Vermehrung. Es gibt außerdem eine rosablühende Varietät.    
Dieser Chinesische Lauch hat einige Gefährten mit Knoblaucharoma, so den Schnittknoblauch ‘Quattro‘, eine sehr wüchsige Niederländische Züchtung. Der Name bezieht sich auf die Möglichkeiten, diesen Schnittknoblauch zu nutzen, angefangen von den Zwiebeln, über Blätter bis zu Blütenstängeln mitsamt Blüten. Alles dient der Geschmacksverbesserung. Mit den vergleichsweise großen, kugeligen, rosafarbenen Blüten kann man nach Herzenslust dekorieren, anschließend alles aufessen.
Für Schnittknoblauch sollte man möglichst einen Garten haben, obwohl man auch ganz gut im Blumenkasten ziehen kann. Das Beste: es gibt auch Knoblauch fürs Zimmer. Das ist allerdings kein Knoblauch oder etwas in der Richtung, sondern eine hübsche Zimmerpflanze aus Südafrika, immergrün mit rosafarbenen, lockeren Blütenständen und schmalen, immergrünen Blättern, die ein bisschen wuschelig wächst und ungefähr 50 cm hoch wird. Die Pflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse heißt botanisch Tulbaghlia violacea. Sie ist hier nicht winterhart, könnte es eventuell in den winterwärmsten Gegenden des Bundesgebietes als Freilandpflanze schaffen, doch anderweitig hält man am besten gerade frostfrei und hell. Dann zieht diese vielseitige Pflanze im Herbst nicht ganz ein, was sie bei dunklem Stand tut, um im Frühjahr neu auszutreiben. Wer die beschriebenen Pflanzen sucht, wendet sich am besten an Kräuter­­spezialisten.            

Ilse Jaehner    

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